Das Ding soll fahren: Schüler der siebten Klasse bauen und programmieren für ein MINT-Projekt ein Fahrzeug. Helmut Posselt vom Naturwissenschaftlich-Technischen Stützpunkt Albstadt begleitet die Aktion. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Gymnasium will MINT-freundliche Schule werden

Von Birgit Fechter

Das Gymnasium Haigerloch hat einen Antrag auf Auszeichnung als "MINT-freundliche Schule" gestellt.

Haigerloch. Im kommenden Schuljahr sollen dadurch Projekte im mathematisch-informationstechnisch-naturwissenschaftlich-technischen Unterricht, kurz den MINT-Fächern, gefördert und der Unterricht in diesen Fächern verbessert werden. Dafür muss die Schule unter anderem entsprechende Projekte mit Schülern nachweisen.

Ein Projekt läuft derzeit schon: Schüler der Klassenstufe 7 basteln ein komplettes selbstfahrendes Fahrzeug mit Mikrocomputer und Getriebe und allem, was dazu gehört.

Dabei wird die Schule vom "Naturwissenschaftlich-Technischen Stützpunkt" (NTS) in Albstadt unterstützt. Dieser Stützpunkt hat zum Ziel, naturwissenschaftliche und technische Interessen und Kompetenzen bei jungen Menschen herauszubilden und zu fördern. Der NTS Albstadt ist ein Gemeinschaftsprojekt des Staatlichen Seminars Albstadt, der Groz-Beckert Stiftung Albstadt und des Regierungspräsidiums Tübingen. Fachleiter ist Helmut Posselt, der auch das jetzige Projekt in Haigerloch begleitet.

Die Bausätze für das Fahrzeug und das Werkzeug, um es herzustellen, stellt der NTS. Die Schulen allein, so erklärt Posselt, können solche Projekte finanziell nicht stemmen. Daher werden vor Ort Firmen gesucht, die an entsprechend ausgebildeten Schülern interessiert und bereit sind, Initiativen im MINT-Bereich zu unterstützen. Diese Projekte gab es bisher nur an Albstädter Schulen, jetzt hat die NTS das Programm sozusagen exportiert.

Warum nach Haigerloch? Ein Grund ist sicher, dass der Ehemann von Schulleiterin Karin Kriesell, Dieter Kriesell, Physiklehrer am Gymnasium Ebingen ist. Da lag der Kontakt auf der Hand. Kriesell beschäftigt sich als Schwerpunkt mit Robotern und Elektronik und kann somit den Schülern wichtige Tipps geben.

Die fünf Jungs – Mädchen haben sich zum Bedauern der Schulleitung nicht für das MINT-Projekt gemeldet – sind jedenfalls eifrig dabei und lassen sich bei der oft kniffligen Arbeit nicht gern stören. Schon die Karosserie zusammenzubauen ist keineswegs einfach. "Hier sind sowohl handwerkliches Geschick als auch Durchhaltevermögen gefragt", erklärt Dieter Kriesell. Wenn das Fahrzeug fertig ist, wird die Steuerung am Computer programmiert. Hier steht Matthias Schon, Physik-, Mathematik- und Informatiklehrer am Gymnasium, den Schülern beratend zur Seite.

Gut an diesen Projekten sei, so erläutert es Dieter Kriesell, dass die Schüler Zusammenhänge erkennen und etwa beim Programmieren wissen, wozu sie bestimmte Befehle lernen. Beim schulischen Lernen komme dieser Aspekt häufig zu kurz, ebenso wie, vor allem im Gymnasium, der handwerklich-technische Teil.

Das Gymnasium und der NTS hoffen, dass sich ein Haigerlocher Unternehmen findet, das solche Projekte in Zukunft unterstützt.