Verena Reuter und "Neshan" beim Distanzreiten, einer anspruchsvollen Reitsport-Disziplin.Foto: Barbara Miller/www.pictrs.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Verena Reuter aus Gruol hat aus einem schwierigen Pferd einen Ausdauersportler gemacht

Haigerloch-Gruol. In jungen Jahren galt der Vollblutaraber "Neshan" als schwieriges, ja unreitbares Pferd. Im schlimmsten Fall wäre er an den Schlachter verkauft worden. Doch seitdem das Tier in den Besitz von Verena Reuter in Gruol kam, ist alles anders geworden.

Polizistin Verena Reuter und Tobias Flaiz kennt man eigentlich eher als Halter und Züchter der kleinen ausdauernden Shetland-Ponys. auf ihrem Gestüt in Gruol "Shetlands von Silbermond".

Aber Verena Reuter bewegt sich auch seit fast 15 Jahren in der Distanzreitsportszene und hat mit ihrer ersten Araber-Mix-Stute schon etliche Distanzritte hinter sich gebracht. Die Herausforderung, eine sehr lange Distanz auf dem Pferd unter tierschutzrechtlichen Bedingungen beziehungsweise tierärztlichen Verfassungskontrollen in der schnellstmöglichen Zeit zu bewältigen, hat Verena Reuter von Anfang an fasziniert.

Im Rahmen ihrer einjährigen Elternzeit 2010 kaufte sie sich deshalb den damals vierjährigen Vollblutaraber "Neshan" als Nachwuchssportler. Über einen Hinweis von Freunden war sie an dieses Pferd gekommen, das offenbar so gar nicht dem Bild entsprach, das man mit Araberpferden allgemein verbindet.

"Neshan" wurde nämlich bereits zu seiner Ausbildungszeit als dreijähriger als unreitbar und schwierig eingestuft und sollte so schnell wie möglich verkauft werden, zur Not sogar an einen Händler oder Schlachter. Trotzdem wollte ihm Verena Reuter eine Chance geben.

Anfangs gab es viele Probleme und es wollte aufgrund des doch sehr schwierigen Verhalten des Wallachs mit dem Distanzreiten nicht so richtig klappen. Hinzu kamen diverse Krankheiten dazwischen, die üblichen Perfektionsprobleme eines Distanzreiters mit passendem Sattel und Ausrüstung, Muskelaufbauprobleme, Verladeprobleme und so weiter. Die ersten "kurzen" Distanzen über 30 und 40 Kilometer in den Jahren 2011 und 2012 meisterte "Neshan"ganz gut, jedoch gab es erneute Zwischenfälle in Bezug auf Verhaltensauffälligkeiten und Rückenproblematiken, was ein Reiten auf der langen Strecke fast unmöglich gemacht hätte.

Doch Verena Reuter wollte das Pferd nicht aufgeben. Mit Geduld und nicht zuletzt dank der Tipps einer Pferdewirtschaftsmeisterin ist aus "Neshan" mittlerweile ein toller Freizeitkumpel und lauffreudiger Hochleistungssportler geworden, der dieses Jahr zusammen mit der Polizistin bereits vier anspruchsvolle Ritte mit einer Gesamtzahl von 229 Kilometern erfolgreich beendet hat.

Darunter am 22. Juli auf der Schwäbischen Alb bei der Asil-Club-Marbach-Distanz seinen ersten langen Distanzritt über 84 Kilometern in sechs Stunden und 45 Minuten Reitzeit. Und das mit guten Werten. Insgesamt ist der Araber-Wallach als Distanzpferd schon 500 Kilometer gelaufen

Mit Geduld, Konsequenz und Ausdauer kann man also aus jedem Pferd etwas machen und so hofft Verena Reuter noch auf viele weitere Kilometer auf Neshans Rücken und dass er ihr noch lange erhalten bleibt.