Exkursion in virtuelle Welten: Bei der Vorführung der VR-Powerwall steigen die Gäste in die "dritte Dimension" ein. Foto: Lehmann

Systemhaus Borgware hat für FH in Offenburg ein Virtual-Reality-Labor konzipiert und installiert.

Haigerloch/Offenburg - "Lehren und Lernen in der dritte Dimension" will die Hochschule Offenburg. Sie bietet ihren Studenten mit dem neuen Virtual-Reality-Labor beste Voraussetzungen dafür. Konzipiert wurde es vom Haigerlocher Systemhaus Borgware.

Zur Eröffnung des neuen Lernlabors hatte die Hochschule Offenburg zu einem "Live-Erlebnis" eingeladen. Professor Engelbert Westkämper, der sich als ehemaliger Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung intensiv mit der Planung und Optimierung von Fabrikabläufen befasst, informierte über Entwicklung und Notwendigkeit der virtuellen Realität.

"Nur der Wandel ist konstant", fasste Westkämper seinen Vortrag zusammen. Der Mangel an Ingenieuren verschärfe die Situation, als Unternehmen im produzierenden Gewerbe wettbewerbsfähig zu bleiben. Ihre Kompetenz müsse maßgeblich verändert und erweitert werden.

"Virtual Reality" (VR) bietet im Gegensatz zu herkömmlichen 3D-Filmen die Möglichkeit der Interaktion. Speziell bei der virtuellen Prototypenanalyse ist der Mensch mehr als nur Betrachter: Beim Gang durch virtuell geplante Anlagen können Bewegungssimulation, Kollisions-, Montage- und Ergonomie-Untersuchungen durchgeführt werden.

Die CAD/CAM-, PLM- und Virtual-Reality-Spezialisten von Borgware haben das virtuelle Lernlabor von der Beratung über die Installation und Inbetriebnahme komplett betreut. Wolfgang Klein, Geschäftsleiter von Borgware, freute sich gemeinsam mit den Offenburger Professoren und Studenten: "Dass die Studenten mit der neuesten verfügbaren Technik lernen, ist elementar für die Weiterentwicklung der Ingenieur- und Wirtschaftsstudiengänge", sagte er.

Das Projekt gebe den Studenten nun das Handwerkszeug für "Lean Lerning" und "Lean Manufacturing" – eine neue Lernmethode, mit der sämtliche Produktionsprozesse im Vorfeld simuliert und dabei optimiert werden könnten.

Im neuen VR-Labor der Hochschule findet sich neben 3D-Stereo-Monitoren und 3D-Stereo-Beamern unter anderem ein "Fabrikplanungstisch" – ein um 50 Grad geneigter Monitor, auf dem mit der passenden Software ganze Fabriken geplant werden können. Eine zugehörige Leinwand ermöglicht simultan einen 3D-Stereo-Rundgang durch die virtuelle Fabrik. Dabei können Schwachstellen sofort erkannt und eliminiert werden.

Gleich gegenüber steht die "VR-Powerwall", vor der man mit Hilfe einer 3D-Brille tatsächlich in die dritte Dimension einsteigt.

Bei der Vorführung einer Produktionsmaschine konnten die Gäste sich zusammen mit dem Produkt auf die Reise durch den gesamten Produktionsprozess begeben, Teile der Maschine werden virtuell bewegt und montiert und das gesamte Innenleben der Anlage offenbart sich per Knopfdruck.

Diese Technik bietet Industrieunternehmen vor allem den Vorteil, dass der kosten- und zeitintensive Prototypenbau beinahe vollständig entfällt. "Porsche, Bosch und Trumpf haben schon vor Jahren auf VR-Technologie gesetzt und damit die Weichen für die Zukunft ihres Unternehmenserfolgs gestellt", weiß Jürgen Köbler, Professor der Hochschule Offenburg und Initiator des Virtual-Reality-Projekts.

Aber auch der Mittelstand habe die Effizienz und Notwendigkeit von VR erkannt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssten andere Firmen nachziehen. Für die Ausbildung der Fachkräfte sorgt nun auch die Hochschule Offenburg als einer von gerade mal drei Bildungsstandorten in ganz Baden-Württemberg.