Martialische Szene: Am Sonntag gedenkt die Pfarrgemeinde Hart beim Patrozinium ihres Namensgebers Johannes, der für seinen standhaften Glauben enthauptet wurde. Damit verbunden ist die Ausgabe der Bürgerloable.Archivfoto: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Sonntag Patrozinium und alter Brauch

Haigerloch-Hart. Am Sonntag, 30. August, wird in Hart nicht nur das Fest des Kirchenpatrons Johannes des Täufers gefeiert, sondern auch der Loablesfeitig.

Die Verteilung der Bürgerloable, die üblicherweise nach dem Festgottesdienst beim Ehrenmal stattfindet, ist eine Tradition, die auf einer alten Sage fußt: Ihr zufolge soll sich ein Freifräulein vom nahen Hirrlinger Schloss in das "Lindach" bei Rangendingen verirrt haben. Sie traf dort auf einen Harter Bauern mit einem Ochsengespann und Pflugschar, der ihr der den Weg zurück wies.

Als Dank für diese Hilfe stiftete das Freifräulein die Bürgerloable, mit der allen Bürger und Kinder Harts belohnt werden sollten. Dieser Brauch hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten und wird von der Stadt Haigerloch und der Ortschaftsverwaltung Hart weitergeführt. Die Bürgertafel, auf der 108 männliche Bürger aus Hart stehen, bildet die Grundlage für die Verteilung der Loable. Aber auch die Witwen verstorbener Bürger und andere Männer erhalten das Loable und zwar so viele, bis die Zahl 108 wieder erreicht ist.

Die Gemeindebediensteten erhalten ebenfalls ein Loable und auch die Jungen und Mädchen des Ortes bis zum 18. Lebensjahr. Für Jungen im schulpflichtigen Alter gibt es außerdem das "Kreuzlesbier", – eine Wurst und eine Bluna oder eine Cola – das nach dem Gottesdienst im Gasthaus "Waldhorn" ausgegeben wird.

Doch zunächst ist ab 8.30 Uhr Festgottesdienst, bei dem der Kirchenpatron Johannes der Täufer, im Vordergrund steht. Seine Aufrichtigkeit und Standhaftigkeit im Glauben wird dabei gewürdigt.