Fasnet: Bürgermeister-Stellvertreter Hans Fischer will Haushalt mit Hilfe der Narrenkasse sanieren

Von Birgit Fechter

Der Schultes-Stellvertreter ist abgesetzt, Haigerloch jetzt auch ganz offiziell in Narrenhand. Am Donnerstag übernahm die Narrenzunft die Macht, zumindest bis Aschermittwoch.

Haigerloch. Der Schultes selber hatte sich rechtzeitig vor der Fasnet aus dem Staub gemacht und das schwere Amtsgeschäft des auf die Stange Auf- und wieder Abgesetzt werdens wieder seinem Stellvertreter Hans Fischer überlassen.

Dieser begnügte sich entgegen der Tradition bei seiner Absetzungsrede in diesem Jahr mit schnöder Prosa, wohl auch, weil die Situation der Stadt nicht zur Poesie beflügelt. Vom Brauerei-Areal über die Einbahnstraße "s’Städtle nuff" über die Mensa bis zur Schwimmbad-Sanierung: Aufgaben gibt’s genug, aber Geld ist halt keins da. Hier könnte, so Fischer, doch die Zunft mit ihrer Narrenkasse aus der Patsche helfen. Er hoffte, dass bis Aschermittwoch einige Probleme gelöst seien.

Zunftmeister Hartwig Eger bedauert es in seiner Replik, dass der Bürgermeister während der Fasnet durch Abwesenheit glänze. Er habe es in seiner zweiten Wahlperiode offenbar nicht mehr nötig, das Blitzlichtgewitter zu suchen, auf die erwarteten prominente Gäste beim Bräuteln könne er wohl verzichten.

Mit der Kommunalpolitik ging Eger hart ins Gericht. Das verwaiste neue Industriegebiet, wo es statt Arbeits- nur Parkplätze gebe, das Geschäfte-Sterben im Städtle, wo es bald nur noch das Rathaus und den "Daodagräber" gebe: Aus der Flieder- sei mittlerweile eine Geisterstadt geworden. Berühmt sei Haigerloch nur noch fürs Straßensperren und natürlich für den Straßenstrich, der kurvig wie bei der Formel eins die Fußgänger zum Gehen in Schlangenlinien nötige "wia im Suff". So sei es wieder mal an den Narren, Leben ins Städtle zu bringen, was im kommenden Jahr beim großen Narrentreffen mit vielen Gastzünften fraglos gelingen werde.

Die Bräutelbuben zeigten sich trotz ihres anstrengenden Tages mit Bräutel-Ausrufen in guter Form und trugen den stattlichen Vize-Schultes schon vor dessen Absetzung zweimal um den Brunnen rum. Auch Braut und Bräutigam machten noch "Bella Figura". Die Stadtkapelle unter der Leitung von Armin Wehrstein hatte neben dem Bräutelmarsch auch die passenden Fasnetsschlager im Gepäck.