Als gut gelaunte Chefs der Haigerlocher Ferienspiele wird man Hilal Bahadir und Helmut Loschko im Sommer zum letzten Mal in Aktion sehen. Die Stadt wechselt nämlich in Sachen Jugendarbeit den Anbieter: vom Diasporahaus in Bietenhausen zum Haus "Nazareth" in Sigmaringen.Archivfoto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Ab 2015 wird das Haus "Nazareth" die gemeinwesenorientiere Jugendarbeit in Haigerloch übernehmen

Von Thomas Kost

Haigerloch. In der pädagogisch angeleiteten Jugendarbeit in Haigerloch brechen neue Zeiten an. Die Stadt wechselt vom Diasporahaus in Bietenhausen zum Haus "Nazareth" aus Sigmaringen. Ein 16:12-Mehrheitsbeschluss des Gemeinderates am Dienstag machte dafür den Weg frei.

Simon Bisinger und Dagmar Hummel, dann Sylvia Burry und Helmut Loschko und zuletzt Helmut Loschko und Hilal Bahadir. Sie bauten in den vergangenen 16 Jahren die Jugendarbeit im gemeinsamen Auftrag des Diasporahauses Bietenhausen und der Stadt Haigerloch auf und aus. Deren Flaggschiff ist die Ferienspielstadt "Haiger Taiger".

Doch sowohl Hilal Bahdir als auch Helmut Loschko möchten innerhalb des Diasporahauses ihr Arbeitsfeld wechseln. Sie beenden deshalb ihre Tätigkeit im Jugendbüro Haigerloch zum 1. September beziehungsweise zum 1. November.

Da der Vertrag mit dem Diasporahaus prinzipiell zum 31. Dezember jeden Jahres gekündigt werden kann – vorausgesetzt die Kündigung erfolgt bis zum 30. Juni eines Jahres – eröffnet dieser personelle Umbruch völlig neue Perspektiven in der Jugendarbeit. Und nicht zuletzt deshalb entschied sich der Gemeinderat bereits im Mai dafür, dass sich für Jugendarbeit der Zukunft sowohl das Diasporahaus als auch das Haus Nazareth aus Sigmaringen bewerben sollen. Letztgenanntes bestreitet bekanntlich mit Matthias Mühr und Viola Höffner bereits seit einiger Zeit die Sozialarbeit an den Haigerlocher Schulen und leistet Jugendarbeit in Bisingen und Grosselfingen.

Also kam es an diesem Dienstag zur öffentlichen Vorstellung der beiden Einrichtungen im Gemeinderat. Für das Diasporahaus sprach dessen Direktor Gerhard Jauß, für das Haus "Nazareth" Teamleiter Udo Bartsch.

Die Konzepte, Ideen und Ansätze der beiden Häuser für eine gut funktionierende Jugendarbeit in Haigerloch – so der Eindruck– unterschieden sich in den wesentlichen Kernpunkten nicht so stark voneinander, allenfalls in Nunancen. Enge Verzahnung der Jugendarbeit mit bestehenden Institutionen wie Schule, Verwaltung oder auch Verein – für beide ein klares Muss. Die Schaffung von Angeboten und Treffpunkten für Jugendliche – ebenso. Außerdem meinten sowohl Jauß als auch Bartsch, dass die Schaffung von zwei 50-Prozent-Stellen Sinn machen würden

Jede Einrichtung konnte aber auch Alleinstellungsmerkmale aufzeigen. Beim Diasporahaus waren das 16 Jahre Erfahrung plus das Angebot, Gertrud Teller aus Owingen dem neuen Jugendbüro-Team als fachlicher Coach zur Seite zu stellen. Das Haus "Nazareth" konnte ins Feld führen, dass bei seiner Wahl dann sowohl Jugend- als auch Schulsozialarbeit in der Hand einer Einrichtung lägen. Abgesehen davon war das Haus "Nazareth in der Rubrik Personalkosten nach den am Dienstag vorgestellten Zahlen günstiger.

Ungeachtet dessen taten sich die Gemeinderäte quer durch die Fraktionen schwer mit einer Entscheidung, was verschiedene Wortmeldungen belegten. Beide Institutionen, so war Walter Stocker (CDU) überzeugt, würden die Jugendarbeit sicherlich gleich gut bewältigen. Also wurde am Ende geheim abgestimmt und das Ergebnis sprach für einen Wechsel.