Mundart: Gedichte, Lieder, Witze und flotte Sprüche sorgen im Bittelbronner Rössle für unterhaltsamen Abend

Schwäbischer "Moschd" ist ein Wundermittel. Er vertreibt nicht nur Kummer und Sorgen, sondern hat sogar medizinische Heilkraft. Mit derlei Erkenntnissen und vielen anderen schwäbischen Lebensweisheiten durfte das Publikum zufrieden den Heimweg antreten.

Haigerloch-Bittelbronn. Friedel Kehrer und Doris Oswald waren die Hauptakteurinnen des zweiten Haigerlocher Mundartstammtischs, der am Mittwochabend im "Rössle" in Bittelbronn stattfand. Eingeladen dazu hatte der Verein "schwäbische mund.art", als Gastgeber fungierte Werner Gaus aus Haigerloch.

Zu den Frauen gesellten sich im Laufe des Abends auch andere Mundartkünstler und Leute aus dem Publikum. Lustige Gedichte, Witze, flotte Sprüche und viel Musik – natürlich alles auf Schwäbisch – daran durften sich die Gäste im sehr gut gefüllten großen Rössle-Saal erfreuen.

Friedel Kehrer, früher Mitglied der "Bronnweiler Weiber", agierte im ersten Teil des Abends im Wechsel mit der in der schwäbischen Mundartszene seit längerem bekannten Doris Oswald aus Metzingen und begleitete sich bei ihren Liedern selbst auf der Gitarre.

Beim Song über den "Moschd" erfuhren die Anwesenden, dass das Getränk auch gegen Fußpilz hilft und die Potenz des Mannes steigert. Das Publikum ließ es sich nicht nehmen, eine Passage dieses Songs mitzuträllern. Das von Kehrer gemeinsam mit Doris Oswald vorgetragene "Frei wia a Vogel" kam sogar fast besinnlich rüber.

Kleine Reime reicherten Friedel Kehrers Auftritte an, aber noch lustiger wurde es immer dann, wenn Doris Oswald das Wort ergriff. Sie erzählte von einer Frau, deren Mann sich in der Badewanne wie im Bodensee vorkomme. Sie habe deshalb eingriffen und einen Zaun um die Wanne herum errichtet, damit der Gatte nicht zu weit raus schwimmt.

Auch ein von Oswald vorgetragener witziger Dialog zweier Männer, sorgte für viel Gelächter im Publikum: "Du läufst ja barfuß – So kann mir niemand etwas in die Schuhe schieben." "Und dreckig sind deine Füße auch – Die sind ja auch drei Jahre älter als deine."

Mit ihren bunten Hüten erregte Doris Oswald viel Aufmerksamkeit. Ein Hut, so war Oswald überzeugt, mache sie zehn Jahre jünger. Darauf habe ihr Gatte trocken geantwortet: "Dann hättest du am besten zwei davon gekauft." Auch um Geschichten und Anekdoten rund um ihre Heimatstadt Metzingen und Gedichte beziehungsweise Reime war die Künstlerin nicht verlegen. Joachim Schmieg aus Thanheim hatte in Sachen Wortwitz und Wortspiele die Nase vorne. Bei einem Gedicht über die Emanzipation stellte er sich die Frage, wie lange es wohl dauere, bis auf der Mannesmann-Aktie "Frauesfrau" stehe. Zudem wunderte er sich, dass keine Frau das Wort "E-Mann-Zipation" kritisiere.

Helga Götze aus Pfeffingen trug Gedichte aus ihrem Buch vor und sang gemeinsam mit ihrem Mann, der zudem Ziehharmonika spielte, das Lied "Schwobamädle". Adelberth Barth aus Melchingen wartete ebenfalls mit einigen Liedern auf. Dabei erhielt er Unterstützung durch seine Nichte Lena (Gesang, Gitarre). Barth hatte auch lustige Geschichten und Gedichte mitgebracht und führte ein heiteres "Verkaufsgespräch" mit seiner Nichte.

Außerdem gab es noch die Auftritte von Maria Dietmann aus Jungingen, die teils von ihrem Gatten unterstützt wurde, und von Christel Henninger aus Stuttgart, alias "S´Kätterle vom Gäu". Sie wusste jede Menge Witze zu erzählen.