Eine geballte Ladung Information über den Betrieb und die Erweiterungspläne im Steinbruch "Butzengraben" gab es am Samstag beim Tag der offenen Tür. Foto: Kost

53 angemeldete Gäste sahen sich um und ließen sich von Experten informieren.

Haigerloch - Alle Seiten waren voll des Lobes, und der Tag der offenen Tür im Steinbruch am Butzengraben hat offensichtlich seinen Zweck erfüllt. 53 angemeldete Gäste sahen sich am Samstag dort um und ließen sich von Experten informieren.

Die Pläne zur Erweiterung des Steinbruches zwischen Karlstal und der Ortschaft Weildorf um eine rund sechs Hektar große Fläche sind eine diffizile Sache.

Auf der einen Seite ist die Firma Schneider als Pächter und Betreiber des Steinbruches darauf angewiesen, dass die bereits im Sommer 2015 vom Regionalverband Neckar-Alb auf den Weg gebrachte Erweiterung des Gebietes zum Abbau von Rohstoffen auch umgesetzt wird. Denn das jetzige Gebiet reicht nur noch für drei Jahre Gesteinsabbau. Eine Erweiterung des Abbaufläche würde aber einen Weiterbetrieb des Steinbruches für 17 bis möglicherweise 20 Jahre ermöglichen.

Eine Fortsetzung des Abbaus ist für die Firma Schneider auch deshalb wichtig, weil sie an die Sanierung und Erneuerung der Betriebsanlagen im Butzengraben denkt. Dazu zählt beispielsweise auch die Entstaubungsanlage.

Dafür muss laut Geschäftsführer Simon Schneider eine Investition in der Größenordnung von 2,5 bis drei Millionen Euro getätigt werden. Und das ist natürlich nur sinnvoll, wenn seinem Schotterwerk einen längerfristige Zukunftsperspektive geboten wird.

Auf der anderen Seite stehen die Interessen der Stadt und der Ortschaft Weildorf. Denn die Steinbruch-Expansion würde – wie mehrfach berichtet – an das Neubaugebiet im Trillfinger Steig heranrücken, und der Ortschaftsrat sorgt sich vor allem darum, ob Sprengungen im Steinbruch Schäden an den Häusern anrichten können. Pro Jahr finden im Steinbruch nach Angaben der Firma Schneider etwa 30 Sprengungen statt. In der selben Größenordnung wird wahrscheinlich auch in der Steinbrucherweiterungsfläche gesprengt.

Um festzustellen, welche Auswirkungen solche Sprengungen auf Gebäude haben können, macht man seit Oktober 2015 Erschütterungsmessungen in zwei Häusern in Weildorf und Haigerloch und zwar an deren Fundamenten. Die Messungen zeigten bisher, dass in Weildorf die Anhaltswerte bei 14 und in Haigerloch 27 Prozent der zulässige Höchstgrenzen lagen.

Um solche professionellen Auskünfte geben zu können, hatte die Firma Schneider zum Tag der offenen Tür in Steinbruch extra den Sprengtechnik-Sachverständigen Alexander Schmücker dazugeladen. Auch Stephan Zimmer von der Arguplan in Karlsruhe zwar vor Ort. Er ist zuständig für das vom Regionalverband eingeleitete Genehmigungsverfahren und die Umweltverträglichkeitsuntersuchungen.

Mit beiden Experten konnte man ausgiebig diskutieren, und das nutzten vor allem der fast vollständig erschienene Weildorfer Ortschaftsrat, aber auch Gemeinderäte und NABU-Vertreter, die sich für den Tag angemeldet hatten.

Zudem bot die Firma Schneider kurze Rundfahrten durch den Steinbruch an, bei denen man sich die sowohl die Bereiche ansehen konnte, in denen Steine gebrochen werden, die Bereiche, in denen bereits Erdaushub liegt und solche, die schon längst wieder rekultiviert sind. Auch für den Vogelschutz passiert im Steinbruch was: Hoch oben in den Felswänden ragen extra gebaute Nester für Mehlschwalben hervor.

Diese Form der Öffentlichkeitsarbeit und des Dialoges wurden von allen Seiten positiv bewertet und man einigte sich darauf, im Gespräch zu bleiben. Ortschaftsrat Harald Decker brachte es auf den Punkt: "Besser wird reden heute als in 20 Jahren."