Blaue Warnreflektoren an den Leitpfosten mildern offenbar die Gefahr von Wildunfällen. Foto: Conny

Gruoler Jäger sehen nach Straßensanierung erhöhtes Unfallrisiko auf L 390 und fordern Warnreflektoren.

Haigerloch-Gruol - Keine Frage, für die Autofahrer ist der Ausbau der holprigen alten L 390 zwischen Gruol und Heiligenzimmern eine spürbare Verbesserung. Aber die neue Straße scheint auch eine Risiko in sich zu bergen: Die Gefahr vermehrter Wildunfälle.

Nach dem im August 2015 abgeschlossenen und rund 1,4 Millionen Euro teuren Ausbau der Straße auf einer Länge von vier Kilometer wurden nach Angaben von Jäger Alfred Kohle zwischen dem 9. Oktober und dem 1. Januar fünf Rehe Opfer des Verkehrs.

Er weiß, wovon er spricht, denn er wurde als einer der Gruoler Jagdpächter zu den Unfällen gerufen. Vermutlich kamen die Unfälle auch deshalb zu Stande, weil auf der sanierten Straße mit ihren punktuellen Verbreiterungen jetzt auch schneller gefahren wird als bisher.

Für Kohle und seine Jagdkollegen sind die fünf toten Rehe Grund genug, zu handeln. Kohle: "Wir sehen die dringende Notwendigkeit von Gegenmaßnahmen. Wildunfälle sind nicht zuletzt eine Gefahr für Gesundheit und Leben" der Verkehrsteilnehmer.

Dabei hat er einen relativ einfachen Vorschlag, wie man solch Kollisionen verringern könnte. Und zwar indem man auf der Strecke entlang des Waldes bis zu der Zufahrt zum Aussiedlerhof "Auf Stocken" die Straßenleitpfosten mit so genannten Wildwarnreflektoren ausrüstet.

Diese funktionieren nach einem einfachen Prinzip: Fällt das Scheinwerferlicht eines Fahrzeuges darauf, wird ein so genanntes Lichtband erzeugt, das in den Wald reflektiert wird und Wild abschreckt. Blaues Licht soll dabei besonders effektiv sein. Tatsächlich gibt es wissenschaftliche Untersuchungen, die die Effektivität dieser Reflektoren bestätigen, andere wiederum sehen die Effekte eher minimal.

Auch das Landratsamt tut sich noch etwas schwer mit der Installation der Reflektoren. Ob tatsächlich nach einer Straßensanierung wie an der L 390 geschehen mehr Wildunfälle als vorher passieren, sei kaum feststellbar, da laut Pressestelle des Landratsamtes die Polizei keine spezielle Statistik für Wildunfälle führe, weil es sich meist um "Kleinunfälle" handle, also um Unfälle mit geringem Sach- und keinem Personenschaden. Deshalb sei man auf Hinweise von Jagdpächtern angewiesen, so die Behörde weiter. Lägen solche aber vor, würde man ihnen schnellstmöglich nachgehen.

Dies ist vergangene Woche geschehen. Ein Vertreter des Straßenbauamtes traf sich mit Alfred Kohle, um die Situation zu erörtern. Laut Kohle kam man in dem Gespräch auch auf einem gemeinsamen Nenner: Das Straßenbauamt scheint durchaus bereit, Warnreflektoren an den Leitpfosten anzubringen. Allerdings solle sich die Jagdgemeinschaft an den Kosten beteiligen. Das Angebot will Kohle nun mit seinen Jagdkollegen nun besprechen. Laut ihm kostet ein solcher Reflektor etwa sieben Euro.