Revital Herzog bot in der Ehemaligen Synagoge einen ganz besonderen Erzählabend. Foto: Reiband Foto: Schwarzwälder-Bote

Erzählkonzert: Revital Herzog verzaubert in der Synagoge

Von Nadine Reiband

Haigerloch. Revital Herzog war am Sonntag wieder einmal in Haigerloch und tat das, was sie als Märchenerzählerin ausmacht: Sie erzählte Geschichten und musizierte dazu. Geschichten aus anderen Ländern und scheinbar anderen Zeiten: Heiter und nachdenklich stimmend und immer mit einer gehörigen Prise Humor gewürzt.

Klaus Schubert vom Gesprächskreis ehemalige Synagoge Haigerloch begrüßte die Gäste am frühen Sonntagabend. Eine kleiner, feiner "Fankreis" hatte sich in der Synagoge eingefunden, um Revital Herzog zu lauschen.

Diese freute sich, in Haigerloch zu sein und bekannte Gesichter zu sehen. Überaus kurzweilig und eloquent zog Revital Herzog die Zuhörer in ihren Bann und nahm sie mit in den Iran, nach Persien und Osteuropa. Sie selbst entstammt einer jüdischen Familie aus Israel, in der das Erzählen eine große Tradition hat. Ihre Großeltern, aus dem Irak und Persien stammend, bezauberten in Tel Aviv mit ihren Märchen aus der eigenen Heimat.

Im Frühjahr, wenn die Mandelbäume blühen, so erzählte sie, fanden sich die Kinder tanzend und lauschend unter den Bäumen ein. Dann wurden Geschichten erzählt. So lud Revital Herzog symbolisch unter den Mandelbaum ein und erzählte frei ihre Geschichten, die auch oft einfach Geschichten aus ihrem eigenen Leben waren, berührend und humorvoll.

Besonders der Humor zeigte sich als wichtiges Element des Erzählabends. Nichts kann so schlimm sein, als dass es nicht mit etwas Humor gewürzt werden könnte, gab Revital Herzog eine Lebensweisheit ihres Kulturkreises preis, und es folgten die Geschichten um den Sufi-Meister und seinen Lieblingsschüler oder die Besonderheiten der israelischen Bürokratie.

Revital Herzog erzählt mit ganzem Körpereinsatz. Sie agiert mit Händen und Füßen, sie deutet mit ausladenden Bewegungen an und ganz fein setzt sie Akzente mit ihren Augen und den Grübchen an den Wangen, die den "Gnitz" frei geben, der in ihr steckt und der das Besondere ausmacht.

Zwischen den Geschichten erklang arabische und israelische Tanzmusik auf dem Akkordeon ebenso wie Klezmer und Melodien aus dem Mittelmeerraum. Das Publikum bedankte sich für diesen märchenhaften Abend mit langem Applaus.