Steckt tief in einer spannenden Geschichte: Herbert Noack bei seiner Lesung in der Owinger Bücherei . Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Lesung: Krimi über den Jakobsweg fasziniert die Zuhörer

Von Willy Beyer

Haigerloch-Owingen. Der lang gehegte Traum wird zum Albtraum. So jedenfalls geht es im Krimi "Albtraum Jakobsweg" von Herbert Noack aus Vöhringen zu. Bei einer Autorenlesung in der Owinger Bücherei stellte er sein Buch vor. Gut zwei Dutzend Besucher kamen zu der fast zweistündigen Soiree. Derartige Lesungen gibt es nicht oft in der Owinger Bücherei. "Dafür reicht unser Etat nicht", sagte Bernd Liener.

Viele träumen davon, einmal im Leben den nach Santiago de Compostela führenden Jakobsweg zu gehen. So auch Herbert Noack und seine Ehefrau. Nachdem die Kinder aus dem Haus waren, wurde der Traum endlich wahr. Das Ehepaar ist den Weg in vielen Etappen gegangen. So manches, was Noack auf dem "Camino" erlebt hat, ließ er in seinen im Tredition-Verlag erschienenen Krimi einfließen.

"Albtraum Jakobsweg" ist das Erstlingswerk des in Bautzen in der Oberlausitz geborenen Autors. Von den im Krimi handelnden Orten zeigte der Auto parallel zum Vortrag selbst geschossene Fotos, die teils mit Musik hinterlegt waren.

So nahm einerseits die Handlung im Buch Gestalt an, andererseits erfuhr man auch etwas von der Geschichte der altehrwürdigen Gebäude und des Jakobswegs, wo Pilger zu bestimmten Zeiten Opfer allerlei dubioser Geschäfte waren, betrogen und ausgenommen wurden.

Die Erfahrung damit – auch die mit einer zunehmenden Kommerzialisierung der Pilgerei – hat Herbert Noack zu so manchen Szenen in seinem Buch inspiriert. Das Pilgerpaar Franz und Sarah sind die Protagonisten im Krimi und kommen wie Herbert Noack und seine Frau zunächst in der Erzabtei der Benediktiner in Beuron im Donautal an.

Dort geht ihr Abenteuer los. Denn hier geschieht der erste Mord – an einem Mönch. Diesem ersten folgen noch etliche. Im zwischen Grenoble und Lyon gelegenen Städtchen La-Côte-Saint-André wird sogar ein Brandanschlag auf das Waisenhaus verübt, in dem Franz und Sarah übernachten. Andere Orte entlang des Pilgerwegs wie Konstanz, Einsiedeln, Rapperswil oder die Stadt Le-Puy-en-Velay im französischen Zentralmassiv sind weitere Schauplätze grauenhafter Geschehnisse in Noacks zugleich spannenden und informativen Krimi.

Letztlich geht es um religiösen Wahn, aber auch um Machtgier, die allerhand kriminelles Potenzial im Zusammenhang mit bestimmten schwarzen Madonnen entfalten und die Krimi-Hauptfiguren, zu denen auch Franz’ und Sarahs Tochter Anna zählt, in höchste Gefahr bringen.

Das Publikum war während der Lesung regelrecht in den Bann der Handlung gezogen. Am Ende überreichte Clara Henne von der Bücherei noch ein Weinpräsent und der Autor signierte die gerade erworbenen Bücher.