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Bildung: Realschule bietet 44 Schüler ein besonderes Englischprojekt mit "Native Speakers"

Von Birgit Fechter

"Come on", feuert Ibrahim seine Schülern an. Die Sportstunde mit dem Basketballprofi ist Teil des Englischprojekts, das in dieser Woche an der Realschule gelaufen ist.

Haigerloch. Dabei geht es natürlich nicht primär um Basketball, sondern um die englische Sprache. Die wird 44 Acht- und Neuntklässlern derzeit von drei "Native Speakers" (Muttersprachler) nähergebracht. Und zwar nicht als sturer Unterricht, sondern mit verschiedenen Projekten wie Kochen Sport und einem gemeinsamen Sportrundgang.

Das Englischprojekt ist sozusagen ein kleines Bonbon für die Schüler, die nicht am USA-Austausch mit einer Schule im Ort Bow bei Seattle teilnehmen können. "Für sie soll es auch was Besonderes geben", beschlossen die Englisch-Fachschaft. Lehrerin Maria Stocker erinnerte sich an das Englisch-Projekt des Gymnasiums, das im vergangenen Jahr in der letzen Sommerferienwoche lief, und organisierte ziemlich kurzfristig über die Organisation "In-School-Projekt" drei "Native Speakers" für den etwas anderen Unterricht.

Die Eltern waren sofort angetan von der Idee und auch bereit, dafür einen Beitrag zu zahlen. So nehmen jetzt 44 Schüler an der Native-Speaker-Woche teil. Das ganze Lehrerkollegium und die Schulleitung unterstützen die Idee, erzählt Maria Stocker, die mit ihrer Kollegin Caroline Schlenker für die Organisation zuständig ist. Auch im Lehrerzimmer wird jetzt Englisch gesprochen, wenn die drei Muttersprachler anwesend sind, "da kann man selber auch noch was lernen", lacht die Lehrerin.

Und deshalb bringt jetzt Ibrahim Ndoye, der eigentlich aus dem Senegal stammt und in Frankreich aufgewachsen ist, aber auch schon in London und den USA Basketball-Profi war, den Realschülern das Basketballspielen bei. "Score" ruft der 2,10-Meter-Mann seinen Schützlingen zu. Die Schüler lauschen seinen Erklärungen die der 36-jährige Ibrahim natürlich auf Englisch gibt, und versuchen sie mit mehr oder weniger Erfolg umzusetzen.

Nebenan übt die zierliche Nasheeka Netter aus New Orleans, die inzwischen in Berlin an einem Tanztheater arbeitet, mit einer Gruppe Mädchen verschiedene Tänze ein, erklärt Schritte und Moves. Nigel Battye aus Nottingham, der Älteste im Bunde, spielt mit einer anderen Schülergruppe Fußball.

Sport ist natürlich nicht das Einzige, was auf dem Stundenplan steht. An drei Tagen wurde diese Woche gemeinsam gekocht. Nigel hat mit seinen Schülern ein English Breakfast "mit allen Konsequenzen" zubereitet, erzählt Maria Stocker, das heißt dass da schon mal der Bacon auf dem Grill qualmt. Ibrahim hat amerikanische Pancakes gemacht und Nasheeka hat sich mit dem Backen von Brownies begnügt, nachdem die Küche der amerikanischen Südstaaten zu ihrem Bedauern zu kompliziert ist, um mal schnell in der Schulküche nachgekocht zu werden. Der "normale" Unterricht fällt für die teilnehmenden Schüler in dieser Woche übrigens aus.

Gestern organisierten die Schüler eine englische Stadtführung für ihre Teachers, und heute gibt es zum Abschluss eine Präsentation für die Eltern und Familienangehörigen in der Aula mit allem, was sie in dieser Woche gelernt haben.