Verein "Haigerloch Aktiv" verzichtet vorerst auf Mitgliedsbeiträge / An Pfingsten zweite Tage der Kunst und Kultur
Von Thomas Kost
Haigerloch. Was soll man machen? Dem eigenen Leitsatz treu bleiben oder lieber pragmatisch denken? Schwierige Fragen stellten sich dem noch jungen Verein "Haigerloch Aktiv" , als es bei seiner ersten Hauptversammlung um die Finanzierung der künftigen Vereinsarbeit ging.
Auf die Tagesordnung hatte die Vorstandschaft nämlich die Einführung eines Mitgliedsbeitrags für Einzelpersonen (20 Euro jährlich) und Familien (30 Euro) bei gleichzeitiger Beitragsfreiheit für Schüler und Studenten gesetzt.
Eine Erwägung, die am Mittwoch in der "Krone" auch Kassenprüfer Manfred Fischer "Haigerloch Aktiv" wärmstens ans Herz gelegt hatte, einfach um eine sichere Einnahmequelle für eine kontinuierliche Vereinsarbeit zu erschließen. Denn, das war schnell klar, ohne Mitgliedsbeiträge, macht sich "Haigerloch Aktiv" vom Fluss der Sponsorengelder und Spenden abhängig oder auch davon, wie viel Geld aus der Bewirtung von Aktionen und Veranstaltungen in die Kasse kommt.
Mit dieser Finanzierungsstrategie ist die Initiative – sie versteht sich als Ideengeber in Sachen Kultur und Freizeit und will für ein lebens- und erlebenswertes Haigerloch sorgen – nämlich in ihr erstes Vereinsjahr gestartet. Und damit auch passabel gefahren, wie der von Schriftführerin Vera Kübler vorgetragene Kassenbericht offenbarte.
Zwar haben die ersten Tage der Kunst und Kultur an Pfingsten ein paar tausend Euro gekostet, doch dank Sponsorenhilfe und Sachspenden und nicht zuletzt durch die Versteigerung der während der beiden Aktionstage entstandenen Graffiti-Kunstwerke ist "Haigerloch Aktiv" kein Defizit. entstanden. Dazu kamen Erlöse aus der Präsenz beim Christkindlesmarkt und Mitgliedsbeiträge auf freiwilliger Basis, so dass "Haigerloch Aktiv" am Schluss sogar ein minimales Guthaben auf seinem Konto hat. Martin Sprissler einer der beiden Haigerloch-Aktiv-Vorsitzenden, war stolz darauf, dass man alle Finanzlücken aus eigener Kraft schließen konnte.
Aber klappt das auch in Zukunft? Schließlich hat man jetzt eine Hausnummer über die Kosten von Kunst- und Kulturtagen, außerdem müssen laut Sprißler ein paar hundert Euro in eine neue Holzhütte investiert werden, mit der sich "Haigerloch Aktiv" zum Beispiel beim Christkindlesmarkt präsentiert.
Die aus solchen Gründen heraus erwogene Beitragserhebung stieß jedoch auf geteilte Meinungen unter den Mitgliedern. Einer erinnerte an das Leitbild des Vereins "Muskelkraft statt Mitgliedsbeitrag". Genau dies mache den Unterschied zu anderen Vereinen aus, argumentierte er. Ein anderer meinte, dagegen, dass ein Beitrag von umgerechnet monatlich 1,60 Euro zumutbar sei.
Auch die Anfrage nach finanzieller Unterstützung durch die Stadt auf Basis der seit 1990 geltenden und immer noch aktuellen Vereinsförderrichtlinien wurde in der Versammlung angeregt.
Letzten Endes verzichtete der Verein vorerst auf einen Mitgliedsbeitrag und setzt weiter auf freiwillige Zuwendungen. Möglicherweise, dies war die Empfehlung von Klaus-Werner Burgert, der die Vorstandsentlastung herbeigeführt hatte, steht der Punkt 2016 erneut auf der Tagesordnung, nachdem man ein weiteres Jahr an Erfahrungen gesammelt hat.
u Das Urteil von Kristin Koschani-Bongers, eine der beiden Vorsitzenden von "Haigerloch Aktiv", über die ersten Tage der Kunst und Kultur im Städtle im vergangenen Juni war eindeutig positiv: "In der Stadt hat eine tolle Atmosphäre geherrscht, viele Leute waren mit einem Lächeln auf dem Gesicht unterwegs, so soll es sein".
Darum wird es jetzt zu Pfingsten die zweite Auflage dieser Veranstaltung geben, erneut unter der Schirmherrschaft des Weildorfer Malers Karl Hurm. Ihr Vorstandskollege Martin Sprissler wollte über das Programm zwar noch nicht allzu viel verraten, klar ist aber schon jetzt, dass die Tage der Kunst und Kultur etwas umfangreicher werden. So soll zum Beispiel der Kunsthandwerkermarkt in größeren Dimensionen als im vergangenen Jahr stattfinden. Genügend Anmeldungen von Teilnehmern liegen offenbar schon vor.
Die Anstrengungen von "Haigerloch aktiv" konzentrierten sich im vergangenen Jahr aber nicht nur auf das zweitägige Event zu Pfingsten, wie Schriftführerin Vera Kübler berichtete. Zweimal hatte der Verein zu Genuss-Wanderungen rund um Haigerloch eingeladen. Rund 20 Personen aus dem Kreis des Vereins halfen dem Kulturamt der Stadt zudem bei der Ausschilderung von fünf Rundwanderwegen mit einer Gesamtlänge von 83 Kilometern. Kübler: "Die Maßnahme ist fast abgeschlossen." Sie erwähnte auch, dass "Haigerloch aktiv" seit der Gründung im Mai 2014 von 44 auf 55 Mitglieder angewachsen sei.
Auch einen neuen Kassierer, der diese Aufgabe von Max Stauss übernimmt, wurde bei der Hauptversammlung am Donnerstag gefunden. Werner Pieper erklärte sich bereit, die Kasse weiterzuführen.