Karsten Koch gibt auf. Nach fast 20 Jahren schließt er das Café Maier und hofft, das Gebäude verkaufen zu können. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Traditionsreiches Café Maier bei der Annakirche schließt / Inhaber Karsten Koch zieht weg aus Haigerloch

Von Birgit Fechter

Haigerloch. Seit einigen Tagen hängt das "Geschlossen"-Schild an der Tür des Café Maier. Dahinter steckt aber kein krankeits- oder urlaubsbedingte vorübergehende Schließung. Nein: Konditormeister Karsten Koch gibt das Haigerlocher Traditionscafé auf.

Seit fünf Jahren hat Karsten Maier nach einem Nachfolge gesucht, da es für ihn unter anderem aus gesundheitlichen Gründen immer schwieriger war, den Cafébetrieb und die Beanspruchung durch seine in frühen Morgenstunden beginnende Arbeit als Bäcker zu stemmen.

Bis jetzt leider erfolglos. Im vergangenen Jahr scheiterte eine zunächst viel versprechend scheinende Übernahme. Das Café litt in diesem Jahr auch unter der Sperrung der Oberstadtstraße. Jetzt hat Karsten Maier einen Schlussstrich gezogen. Er hat sich beruflich neu orientiert und ist am Wochenende aus Haigerloch weg gezogen.

Das Café Maier in Haigerloch gibt es seit 1889. Legendär ist der "Süße Anton" aus dieser Familie. Viele Jahre wurde es von der Bäckerfamilie Kurz betrieben. Karsten Koch hat das Café 1996 übernommen, Da er ein Nachkomme der Gründerfamilie Maier ist, sah er sich auch der Familientradition verpflichtet. Neben Torten, Kuchen und süßem Kleingebäck bot er auch selbst gemachte Pralinen. Koch modernisierte die Backstube und buk Brot, Brezeln und Brötchen. Eine Spezialität war der Berches, ein Weißbrot mit Mohn, das Festtagsbrot der Juden. Auch seine Bobbes, eine feine süße Spezialität aus Mürbeteig, waren beliebt.

Sein Café hat Karsten Maier zwar aufgegeben, nicht aber die Hoffnung doch noch dafür einen Nachfolger zu finden: Er wird weiter suchen. Hoffentlich mit Erfolg. Denn sonst ist Haigerloch um noch weitere traditionsreiche Einkehrmöglichkeit ärmer.