Da geht’s lang: Der Finanzexperte Oswald Metzger gab in der Stadthalle Museum Fingerzeige, wie eine staatliche Finanzwirtschaft aus seiner Sicht besser funktionierten könnte.. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Finanzexperte Oswald Metzger referiert in der Stadthalle Museum / Naher Osten und Griechenland als Thema

Von Willy Beyer

Hechingen. Niedrigzinspolitik, Rentenentwicklung, Staatsverschuldung und Inflation – das und anderes waren am Freitag Themen im Vortrag des Publizisten und Politikberaters Oswald Metzger in der Stadthalle Museum in Hechingen.

Den Namen Oswald Metzger verbinden viele mit der Mitgliedschaft eines Politikers in verschiedenen Parteien. Doch Metzger hat den Ruf eines ausgewiesenen Finanzexperten. Den erwarb er sich als haushaltspolitischer Sprecher und Obmann im Finanzausschuss der Grünen im Bundestag. 2008 trat er in die CDU ein.

Die Hechinger CDU hatte nun den in Ravensburg lebenden Metzger zum Vortrag geladen. Ortschef Hermann Schwendemann stellte die Finanzkoryphäe vor und ging kurz auf die Zustände in der Finanzwirtschaft im Griechenland des Jahres 1897 ein, als ein Schwede König von Griechenland war. Schon damals seien die Gelder in andere Taschen geflossen, sagte er.

Für Metzger war dies ein willkommener Anstoß, über Griechenlandkrise und Verwicklungen von Finanzinstituten und Politik sowie Geldwert-, Zins- und weitere Entwicklungen besonders in der Europäischen Union hinzuweisen. Mit Bezug auf mancherlei Geschehnisse und Entwicklungen ging der Finanzexperte gar hart ins Gericht.

Die Seriosität der Finanzmärkte habe nicht abgenommen, meinte Oswald Metzger. Dagegen helfe keine staatliche Regulierung, das müsse man mit Haftung und Verantwortung regeln und eine "gigantische Aufklärungsarbeit mit Beteiligung der politischen Führung" sei notwendig, sagte er. Problematisch sieht der Experte die Nullzinspolitik. Die geringe Zinsausschüttung merke jeder Sparer, sie betreffe Lebensversicherungen und die Altersversorgung mit der Gefahr, dass das, was für die Rente eingezahlt wird, nicht wieder heraus komme.

Eine Patentlösung bot Metzger jedoch nicht. Stattdessen mahnte er, dass die Last zwischen den Generationen neu justiert werden müsse. Schließlich würden die Ausgaben für die Renten massiv steigen. Kritisch hinterfragte der Referent auch die seit Ende der 50-er Jahre bestehenden permanenten Erhöhungen der Steuerlast. Metzger fordert einen einheitlichen Grenzsteuersatz für alle Einkommensarten, der zwischen 30 und 35 Prozent liegen solle – gegenfinanziert durch umfassenden Subventionsabbau.

Zum Ende des zeitlich umfangreichen Vortrags bekannte sich der Politikberater zu einer "Konföderation europäischer Staaten", die dann auch direkt eingreifen könnten. Bislang hätten "wir immer nur zugeschaut", so der Referent. Damit nahm Metzger direkt Bezug zum Geschehen im Nahen Osten und erklärte die Formierung des so genannten Islamischen Staats als unmittelbare Folge des Irakkriegs.