Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist ein Freund der Fasnet und kommt zum 111. Jubiläum der Narrenzunft Haigerloch. Foto: Weißbrod/dpa

Haigerlocher Narrenzunft darf als Gast einen der beliebtesten Landespolitiker begrüßen. Mit Video-Interview

Haigerloch - Die Felsenstadt wird offenbar zur ersten Adressse für hochrangige Politikerbesuche. Vergangenen März gab sich niemand Geringeres als Bundeskanzlerin Angela Merkel die Ehre und auch jetzt, zum großen Narrentreffen hat, sich ein prominenter Gast angekündigt.

Denn niemand Geringeres als der wohl mit Abstand beliebteste Grünen-Politiker Deutschlands wird ins Fasnetsgetümmel eintauchen, mit dem die Narrenzunft Haigerloch vom 3. bis 5. Feburar ihren 111. Geburtstag feiert. Ja, tatsächlich: Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sein Kommen angekündigt, was Zunftmeister Hartwig Eger riesig freut, denn die Teilnahme des in Sigmaringen lebenden Landesvaters hebt das Treffen schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte aus der Region Neckar-Alb und der Haigerlocher Narrenvereine nochmals eine ganze Stufe höher. Bereits im Frühjahr hat Hartwig Eger damit begonnen, Einladungen an die Ehrengäste zu verschicken. Nach und nach trudelten die Zusagen bei ihm ein – und ganz zuletzt, sozusagen als Weihnachtsgeschenk, eben auch die Zusage aus der baden-württembergischen Staatskanzlei, dass der Ministerpräsident, in Haigerloch vorbeischauen werde.

Hoffmeister-Kraut die Schirmherrin

Winfried Kretschmann wird nach aktuellem Stand der Dinge am Sonntag beim großen Zunftmeister-Empfang im Bürgerhaus dabei sein und zumindest einen Teil des Umzuges durchs Städtle mit 4000 Hästrägern von einer der Tribünen aus verfolgen, die für die Ehrengäste aufgebaut werden.

Die Anwesenheit des Ministerpräsidenten ist natürlich das Tüpfelchen auf dem i, andererseits braucht sich hinter ihm auch die weitere Prominenz aus Politik und Fasnet nicht zu verstecken. Laut Eger werden der neue Tübinger Regierungspräsident und ehemaliger Rottenburger Oberbürgermeister Klaus Tappeser sowie Landrat Günther-Martin Pauli anwesend sein. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) aus Balingen ist zwar nicht mit von der Partie, hat aber die Schirmherrschaft über das Landschaftstreffen übernommen.

Auch Roland Wehrle, Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) scheint ein ausgemachter Haigerloch-Fan zu sein. Regelmäßig ist er bekanntlich Gast, wenn im Städtle alle Schaltjahre gebräutelt wird und auch beim 111. Geburtstag der Narrenzunft wird er dabei sein – trotz eines zeitgleich stattfindenden hochrangigen Narrentreffens in Triberg.

Flankiert wird der oberste VSAN-Narr von René Schatz aus Obernheim, Vertreter der VSAN-Fasnetlandschaft Neckar-Alb, den Vertretern der Fasnetslandschaften Oberschwaben-Allgäu und Hochrhein, Franz Mosch und René Lauenberger, sowie Johannes Muschal, Vorstand des Narrenschopfes in Bad Dürrheim.

Nicht in dieser Reihe vertreten ist der Hausherr, Haigerlochs Bürgermeister Heinrich Götz. Gestern hat er offiziell an Zunftmeister Hartwig Eger eine Absage geschickt. Weil es im privaten Familienkreis etwas zu feiern gebe, sei er verreist, entschuldigte er sich. Der Zunft wünscht er trotzdem ein "schönes und närrisches Jubiläum". Die Stadt repräsentiert nun Götz’ Stellvertreter, der CDU-Gemeinderat Walter Stocker aus Stetten.

Nach gut anderthalbjähriger Vorbereitungszeit steuert das Narrenfest nun also auf seinen Höhepunkt zu. Im Sommer 2015 hatten die Planungen dafür begonnen. Mehrere Arbeitsgruppen wurden gebildet. Um das dreitägige Fest (siehe Info-Rubrik) gut bewältigen zu können, hat die Narrenzunft 400 Helferschichten eingeteilt. 4000 Narren werden am Sonntag in Haigerloch erwartet, 1300 am Samstag und 700 bei der Narrennacht am Freitag.

Hartwig Eger kann es trotz allem Zeitaufwand und Arbeit, die in diese Mammut-Veranstaltungen bisher gekostet hat, kaum noch erwarten. Zunftmeister Eger: "Ich hoffe, dass alles gut über die Bühne geht und es für alle eine spaßige Sache wird." Ganz nach dem närrischen Motto: Jedem zur Freud und niemand zum Leid.

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Das wird ein Riesenspektakel: Das dreitägige Narrentreffen, mit dem die Narrenzunft Haigerloch an ihren 111. Geburtstag feiert, beginnt am Freitag, 3. Februar, mit einem großen Fasnetsabend ab 20 Uhr in der Witthauhalle, den Narrenvereine, Musikkapellen, Guggenmusiken (Hudgelgai-Bätscher, Lumpenmusik und Schnorchel-Huaschter aus Hechingen, Notenquäler aus Weildorf und Narrenzunft Frommern) sowie Tanzgruppen (Empfinger Hofballett, Fischingen) gestalten.

Dem Auftakt folgt am Samstag, 4. Februar, ab 13.30 Uhr ein Kindernachmittag mit Darbietungen in der Witthauhalle. Ab 17 Uhr werden sieben Narrenvereine auf dem Platz vor dem alten Feuerwehrhaus (neben der Volksbank in der Oberstadt) ihre Fasnetstänze zeigen.

Viel Fasnetsbrauchtum gibt es auch beim anschließenden Brauchtumsabend ab 19.30 Uhr in der Witthauhalle zu sehen. Wenn die Auftritte bis gegen 22.30 Uhr beendet sein werden, dann übernehmen in der Halle und im angebauten Bar-Zelt die Band "Fun Music" und "DJ C" das Kommando. Närrisches Treiben herrscht auch in verschiedenen Zelten und Bewirtungstände unweit der Witthalle, das Epizentrum befindet sich hier auf dem Festplatz und im Feuerwehrhaus. Aber auch das katholische Jugendheim ist zum Beispiel geöffnet und wird vom Verein zum Erhalt der katholischen Kirchen in Haigerloch bewirtet.

Am Sonntag, 5. Februar, ist ab 10 Uhr närrischer Frühschoppen mit den alten Kameraden des Musikvereins Weilstetten in der Witthauhalle und ab 10.30 Uhr Zunftmeisterempfang mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und geladenen Gästen im Bürgerhaus.

Und dann startet ab 13.30 Uhr der Höhepunkt des Jubiläums, der große schwäbisch-alemannische Narrensprung. Vom ehemaligen Haigerlocher Bahnhof aus geht es das "Städtle nuff" bis zur Witthauhalle. Angeführt wird der Umzug von den zwölf Zünften der schwäbisch-alemannischen Fasnetslandschaft Neckar-Alb, dahinter folgen Narrenzünfte aus Schwenningen, Wangen im Allgäu, Weingarten, Riedlingen, Lindau, Empfingen, Kipfenberg, Freiburg und Neuhausen ob Eck, sowie alle zehn Narrenvereine aus den Haigerlocher Stadtteilen.