Robert Frank zeigte in Gruol die Besonderheiten der Friedhofskapelle. Deren aufwändigte Sanierung und Restaurierung wird von einem Förderverein begleitet. Foto: Schwarzwälder-Bote

Tag des Denkmals: Viel Interesse an Owinger Weiler Kirche und Gruoler Vituskapelle

Zwei außergewöhnliche alte Kirchen im Raum Haigerloch standen am Sonntag, beim deutschlandweiten Tag des Offenen Denkmals, besonders im Fokus: Die Vituskapelle in Gruol und die Weiler Kirche in Owingen.

Haigerloch-Gruol/Owingen. Für den Erhalt beider Kirchen engagieren sich rührige Leute. Während die Restaurierung der Weiler Kirche in Owingen aber bereits seit 2011 abgeschlossen ist und ein Förderverein nach der Erfüllung seiner Aufgabe aufgelöst werden konnte, steht den Gruolern dieser Kraftakt noch bevor. Der erst im Januar gegründete Kirchliche Förderverein zum Erhalt der gotischen Vitus-Kapelle auf dem Gruoler Friedhof veranstaltete daher am Sonntag eine Hockete bei der Kapelle, zu der viele Besucher aus Gruol und Umgebung kamen und es sich unter Schatten spendenden Bäumen bei Kaffee und Kuchen gut gehen ließen.

In zwei gut besuchten Führungen erläuterte zudem der Heimatforscher Robert Frank die Baugeschichte der Kapelle aus dem 14. Jahrhundert und wies auf kunsthistorische und bauliche Besonderheiten hin, wie die Altäre, die bunten Fenster und das Deckengewölbe. Der Förderverein rechnet damit, dass die Sanierungsarbeiten im nächsten Jahr beginnen können.

In Owingen traf in diesem Jahr junge Kunst auf altes Gemäuer. Die Tübinger Studentin Wencke Roth stellte im Dachgeschoss der romanischen Weiler Kirche – sie gilt als ältestes kirchliches Bauwerk in Hohenzollern – Bilder aus. Die Eröffnung der Ausstellung wurde von Revital Herzog mit Akkordeonmusik umrahmt.

Pfarrer Ulrich Schury, der sich mit Helene Sinz in den Sommermonaten um sonntägliche Führungen durch die Weiler Kirche kümmert, wies auf die Besonderheiten des "liegenden" Dachstuhls hin, der keine Stützpfeiler benötigt und somit offenen Raum schafft: Ideal, um dort auch einmal Kunstwerke zu präsentieren.

Der Dachstuhl, so Schury, sei ein wichtiger Bestandteil der Weiler Kirche, auch wenn er nicht wie die ursprüngliche Kirche im 12. Jahrhundert, sondern erst in der Zeit um 1365 in dieser Form entstanden sei.

Die junge Künstlerin Wencke Roth freute sich darüber, dass sie ihre erste Ausstellung in einem so ungewöhnlichen Rahmen machen durfte. Sie dankte allen, die ihr das ermöglicht hatten. So habe etwa Jochen Stifel, Vorsitzender des früheren Fördervereins Weiler Kirche, die Idee gehabt, die Kunstwerke auf Notenständern zu präsentieren. Pfarrer Schury bot außerdem Führungen durch die Kirche an.