Nicht nur in Sachen Vereinsförderung muss die Stadt jeden Euro genau im Blick haben. Foto: Roessler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Neue Vereinsförderung soll endlich auf den Tisch

Das haben sich die Verantwortlichen des Schützenvereins Stetten sicherlich anders vorgestellt. Ihr Antrag an den Gemeinderat, auf Gewährung eines Zuschusses nahm nämlich eine für die Schützen nicht vorhersehbare Wendung.

Haigerloch. Denn über den Antrag wurde gar nicht abgestimmt. Stattdessen einigte sich der Gemeinderat bei seiner Sitzung am Dienstag mit der Stadtverwaltung darauf, die seit Jahren in der Schublade vor sich hindümpelnde Neufassung der Vereinsförderung hervorzukramen und endlich auf den Weg zu bringen. Im Dezember oder Januar will sich der Gemeinderat damit befassen.

Die Mehrheit des Gemeinderates hat nämlich genug von Einzelentscheidungen wie in jüngster Vergangenheit bei Anträgen der städtischen Tennisclubs, der Sportvereine Weildorf und Bittelbronn und auch anderen Vereinen. Deshalb sollen jetzt klare und verbindliche Regelungen auf den Tisch.

"Es macht keinen Sinn, mit einer Salami-Taktik immer über einzelne Anträge abzustimmen. Es gehört ein Strich gezogen, damit jeder Verein weiß, was er kriegt", brachte es CDU-Stadtrat Hans Wiest auf den Punkt.

Das ist natürlich zunächst einmal bitter für den Schützenverein Stetten. Dieser hatte die Stadt um Hilfe in Höhe von 3000 Euro gebeten, weil der Verein zehn elektronische Schießstände für Luftgewehre und -pistolen gebaut hat und zudem vor kurzem einen Bogenschießstand. Zwar konnte der Verein durch Eigenleistungen die Kosten mildern, unterm Strich musste er nach eigenen Angaben aber dennoch für beide Projekte aus eigener Tasche etwa 30 000 Euro aufbringen.

Karl-Heinz Schneider (CDU) ärgerte sich ein wenig, dass Vereine immer nachher kämen und etwas fordern würden, worauf sich Bürgermeister Heinrich Götz entschuldigte. Der Schützenverein habe die Stadt schon einmal angeschrieben und um Unterstützung gebeten, allerdings ohne konkrete Summe, dieses Schreiben sei aber bei der Verwaltung irgendwo im Stapel liegen geblieben.

Simon Fecht (Freie Wähler) meinte, dass ein Verein schon vorher seine Investitionen so planen sollte, dass er mit deren Finanzierung zurecht komme und nicht nachher um Geld bitten müsse. Und während Dionys Pfister (FW) eine gewisse "Bettelmentalität" unter den Vereinen erkannte, fand der Weildorfer Ortsvorsteher Markus Gauss die Forderung der Stettener nicht für utopisch.

Eine Abfuhr erhielt die Stadtverwaltung für die Idee, grundsätzlich alle Vereine im Stadtgebiet bei Umbau- oder Sanierungskosten ihrer Immobilien mit einem Anteil von 30 Prozent zu unterstützen. Das, so meinte Karl-Heinz Schneider, könne sich eine Gemeinde wie Rangendingen leisten, nicht aber Haigerloch. Die hätte schließlich mehr auf der Haben-Seite.