Foto: Thöni Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Malawi-Gottesdienst am Sonntag lenkt den Blick auf bittere Armut

"Die Armut ist unvorstellbar", sagt Claudia Thöni über die Lebensumstände im südostafrikanischen Land Malawi. Diese Not ein wenig zu lindern und vor allem Kindern eine Zukunft zu geben, hat sich der Verein "Malawi – Zukunft für Kinder" auf die Fahne geschrieben.

Haigerloch-Stetten. Im Malawi-Gottesdienst am kommenden Sonntag, 4. Dezember, in der Michaelskirche in Stetten sollen deshalb Spenden für ein Kinderheim im Dorf Mua gesammelt werden, das sich unterernährter Kinder annimmt

Federführend im Verein ist Pater Andreas Edele, der sich für seine frühere missionarische Wirkungsstätte auch von Haigerloch aus einsetzt. Ihm zur Seite stehen Claudia und Gustav Thöni aus Gruol, die Edele schon mehrmals auf seiner Reise nach Malawi begleitet haben. Das Ehepaar wie auch dessen erwachsene Töchter unterstützt mehrere Patenkinder in Malawi.

Selber in das Land zu reisen, ist wichtig, damit die Spendengelder und Patengeschenke dort ankommen, wo sie hinsollen. Das Ehepaar Thöni trägt die Reisekosten natürlich selbst, ebenso wie Elisabeth Maier und Sylvia Schrenk, die sie diesmal begleitet haben.

Alle waren tief beeindruckt von dem, was sie in Malawi zu sehen bekamen: Von der bitteren Armut einerseits, aber auch von der Freude der Menschen und vor allem der Kinder über jede Zuwendung.

Und die tut not. "In dem Land ist seit zwei Jahren kein regelmäßiger Regen mehr gefallen", erzählt Pater Edele. An Unterernährung leiden die Kleinen am stärksten. Der Malawi-Verein unterstützt deshalb das Nutrition Rehabilitation Programm, das im Kinderheim in Mua umgesetzt wird. Ein Konzept zur Bekämpfung von Unterernährung.

Vom Kinderheim aus fahren Schwestern hinaus aufs Land. Die bedürftigsten Kinder werden dann mit ihren Müttern in das Kinderheim gebracht und aufgepäppelt, bis sie ein Mindestgewicht erreicht haben. Derzeit sind es 15 Kinder zwischen Säuglingsalter und fünf Jahren, aber wenn die Dürre anhält, werden es sicher mehr, mutmaßt Edele.

Das Kinderheim selbst ist armselig ausgestattet. Mit Hilfe der Malawi-Freunde konnten jetzt für den Schlafsaal einige Betten und Decken angeschafft werden, die gab es vor einem Jahr noch nicht, erzählt Claudia Thöni. Außerdem bezahlt der Verein für zwei Betten im Krankenhaus, denn viele können sich einen Aufenthalt dort nicht leisten.

Die Gruppe besuchte noch einige andere Projekte in dem Land und sah viel Not. Eine Situation ging ihnen besonders zu Herzen. Eine mit Spendengeldern erbaute Schule verfügt über keine Toiletten und kein Frischwasser, so dass die Kinder etwa einen Kilometer laufen müssen, um in einem schlammigen, mit Fröschen und Moskitos besiedelten Loch, ihren Durst zu stillen. Pater Edele ist es in kurzer Zeit gelungen, Spendengelder für den Bau eines Brunnens in der Nähe der Schule aufzutreiben, gespendet haben Privatpersonen und die Kolpingsfamilie Gruol. Seit dem 16. November ist der Brunnen in Betrieb.

Solche Erfolge machen die die Malawi-Freunde glücklich, aber sie verschleiern nicht den Blick dafür, dass noch viel zu tun ist. Dazu soll der Gottesdienst am Sonntag, der um 9.30 Uhr beginnt, beitragen. Nach dem Gottesdienst will Claudia Thöni weitere Paten werben, denn die Freude der Kinder, die durch solche Zuwendungen zur Schule gehen können, sei unbeschreiblich.