Beide sind glücklich über die bevorstehende Ausreise: Jochen W. und seine Anwältin. Foto: Screenshot

Haigerlocher bekennt sich schuldig und zahlt 26.000 Dollar. Staatsanwältin: Wusste nicht, was er tut.

Haigerloch/Auburn - Der 29-jährige Haigerlocher Jochen W. hat sich vor dem Gericht in Alabama schuldig bekannt, die Eiche auf dem Campus in Auburn angezündet zu haben, und sich entschuldigt. Nachdem er rund 26.000 Dollar hinterlegt und die Gerichtskosten übernommen hat, darf er endlich heim zu seiner Familie.

Auf Deutsch titelte ein US-Online-Magazin, welches monatelang über den in Alabama Aufsehen erregenden Fall berichtet hatte: "Auf Wiedersehen Mr. W." Die Anwältin des Haigerlochers nahm Stellung und betonte, dass ihr Mandant schnell nach Deutschland zurückkehren will, nachdem Richter Jakob Walker III. die Behörden angewiesen hat, dem Haigerlocher seinen Pass zurückzugeben. "Wir sind glücklich, dass es heute so weit ist", äußerte sie sich zum Ende des Verfahrens.

Schaden in voller Höhe beglichen

W., der für eine Hechinger Firma mit einem Arbeitsvisum in Alabama tätig gewesen ist, hatte Ende September an einer Studentenfeier auf dem Campus in Auburn teilgenommen. Dort wurde der Sieg der Footballmannschaft Auburn Tigers bis früh in den Morgen gefeiert.

Die Eichen in der Allee umwickeln die Studenten dazu traditionsgemäß mit weißem Toilettenpapier. W. war angetrunken, als er unter einem der Bäume stand, einfach sein Feuerzeug an das Papier hielt und es anzündete. Eine Überwachungskamera hielt das Geschehen fest. Auch einige Zeugen hatten ihn beobachtet und setzten W. nach. Er wurde noch am Tatort überwältigt, verprügelt und für zwei Tage im Gefängnis festgesetzt. Seinen Pass behielten die Behörden ein. Er durfte die USA seitdem nicht verlassen.

Staatsanwältin Jessica Ventiere warnte im Gerichtssaal davor, den Fall des Haigerlochers W. mit dem des Harvey Updyke zu vergleichen, wie es zahlreiche US-Medien und Leserbriefschreiber getan hätten. Updyke, großer Fan einer gegnerischen Footballmannschaft, hatte sich vor wenigen Jahren mehrfach nachts auf das Campusgelände geschlichen und Gift ins Wurzelwerk der Bäume geträufelt. Alle Eichen starben ab und mussten ersetzt werden. Updyke beglich nicht einmal den Bruchteil des Schadens. Die Eichen waren gerade erst neu angewachsen, als W. einen der jungen Bäume in Flammen aufgehen ließ.

Trotzdem: Updyke mit W. zu vergleichen, so Ventiere, sei abwegiger als Äpfel mit Birnen gleichzusetzen. Das sei "Äpfel mit Einhörnern" zu vergleichen. Udyke hätte böswillig einen riesigen Schaden auf dem ganzen Gelände verursacht. W. sei ein Deutscher, so die Staatsanwältin, der nicht wirklich wusste, was er tat. Er sei betrunken gewesen, habe aber nun die Verantwortung übernommen, sich schuldig bekannt und den Schaden in voller Höhe ersetzt.

"Jetzt können alle zufrieden sein und hoffen wir, dass niemals mehr jemand sich an den Eichen vergreift", beendete die Staatsanwältin ihre Stlelungnahme.