Viel Diskussionsstoff bot der von der Stadt geplante Waldkindergarten bei Hart auch nach dem Ende der Informationsveranstaltung im Bürgerhaus. Auf dem Foto: Die stellvertretende Hauptamtsleiterin Nina Flaitz im Gespräch. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Waldkindergarten: Stadtverwaltung stellt Konzept für diese Art kindlicher Früherziehung vor

Von Thomas Kost

Haigerloch. Gemeinderatsbeschluss, stadtweite Anschreiben und Informationsabend im Bürgerhaus: Die Stadtverwaltung hat alles in ihrer Macht Stehende getan, um einem Waldkindergarten bei Hart den Weg zu ebnen. Jetzt sind junge Eltern gefragt, ob sie ihn wollen oder nicht.

Denn eine Hürde können nur sie nehmen: wenn der Waldkindergarten beim Eichwald in der Nähe des Harter Friedhofes ab dem Frühjahr 2014 Realität werden soll, dann müssen zum Start mindestens zwölf Kinder angemeldet sein. Diese Bedingung hat der Gemeinderat vor den Sommerferien mit seinem Ja zum Waldkindergarten verknüpft.

Und zwar wegen der zu erwartenden Kosten. Mindestens zwei Erzieher oder Erzieherinnen müssen in einem Waldkindergarten immer zur Verfügung stehen. Diese dürften mit Personalkosten in der Größenordnung von 80 000 Euro zu Buche schlagen, dazu kämen weitere 40 000 Euro an Investitionen für einen zweckmäßig umgebauten Bauwagen und das Anlegen einer Wendemöglichkeit, für die Pkws der Eltern.

Ob die Anmeldehürde genommen werden kann, wird sich zeigen. Die stellvertretende Hauptamtsleiterin der Stadt, Nina Flaitz jedenfalls, hat 321 Anschreiben im Stadtgebiet an Eltern verschickt, denen nach dem 1. Oktober 2008 mindestens ein Kind geboren wurde. Von diesen Fragebögen ist zwar erst ein Teil wieder ins Rathaus zurückgekommen, aber die Frist läuft noch bis zu diesem Sonntag, 6. Oktober.

Unter den Rücksendungen waren zwei verbindliche Anmeldungen. Zwei weitere Anmeldungen kamen am Dienstagabend dazu, als die Stadtverwaltung ins Bürgerhaus zum Informationsgespräch über den Waldkindergarten eingeladen hatte. Zu diesem erschienen etwa 20 Eltern als potenzielle Kandidaten, darunter viele aus Hart, wo bekanntlich 2012 der Kindergarten geschlossen wurde.

Bürgermeister Heinrich Götz, die stellvertretende Hauptamtsleiterin Nina Flaitz und der städtische Kindergarten-Koordinator Bernhard Landenberger gaben im Bürgerhaus detailliert Auskünfte über das Konzept hinter dem Waldkindergarten, in den Kinder ab drei Jahren gebracht werden können.

Geplant ist zum Start ein integrierter Waldkindergarten. Das heißt: In den kalten Wintermonaten könnte man laut Nina Flaitz in die Räume des Harter Kindergartens gehen, wobei auch hier der Schwerpunkt auf Aktivitäten im Freien liegen soll. Wenn sich die Sache aber gut entwickle und entsprechende Signale der Eltern kämen, könne man auch ganzjährig im Wald bleiben.

Bernhard Landenberger riss kurz die pädagogischen Ziele und Schwerpunkte des Waldkindergartens an, der die Kreativität, Phantasie und das Naturverständnis fördern und die Kinder genauso schulfähig machen soll, wie ein konventioneller Kindergarten.

Ziel ist es laut ihm, den Kindergarten täglich von 7.30 bis 13.30 zu öffnen. In diesem Zeitraum gibt es Freispielphasen, eine Projektzeit und zwei Vesperpausen (zum Frühstück und kurz vor Ende). Was die Gebühren betrifft, so ergänzte Nina Flaitz, entspräche der Waldkindergarten exakt einem Kindergarten mit verlängerter Öffnungszeit.

Die Eltern hatten noch viele Fragen, die vor allem eines zeigten: Kommt der Kindergarten tatsächlich zu Stande, dann muss vermutlich die eine oder andere Schraube noch nachgezogen werden, bis alles nach Wunsch läuft. Eines soll der Waldkindergarten aber laut Bürgermeister auf keinen Fall sein: "Er soll keine Konkurrenz zu den anderen Kindergärten sein und diese schwächen, sondern ein Angebot an Eltern, die hinter so einem Konzept stehen."