Ein historisches Kleinod und deshalb erhaltungswürdig: Die Kapelle auf dem Gruoler Friedhof. Weil ihre Sanierung teuer ist, soll zur Unterstützung ein Förderverein gegründet werden. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Friedhofskapelle: Sanierung angesichts der Kosten nur mit Unterstützung eines Fördervereins möglich

Gut besucht war der Informationsabend, bei dem es um den Erhalt der Friedhofskapelle St. Marien in Gruol ging. Nun soll ein Förderverein her, der eine Sanierung begleitet.

Von Egidius Fechter

Haigerloch-Gruol. Brigitte Dormeyer erinnerte im Gruoler Sportheim zunächst an einen Vorort-Termin im Sommer mit Vertretern der katholischen Kirche. Dabei sei deutlich geworden, so Dormeyer, dass die Gruoler Friedhofskapelle eine besondere Kirche und deren Sanierung und Erhalt dringend geboten sei. Um eine solche Sanierung aber stemmen zu können, sollte aus der Mitte der Bevölkerung ein Förderverein gegründet werden. Sie erinnerte auch an die Veranstaltung am Tag des offenen Denkmals bei der Restauratorin Luise Schreiber-Knaus viele Besucher durch die Kapelle führte.

Architekt Timo Raible informierte anschließend in einer ausführlichen Präsentation mit zahlreichen Bildern und Skizzen über die Untersuchungsergebnisse und die geplanten Sanierungsmaßnahmen für die Friedhofskapelle Sieben Gutachter und Restauratoren hatten zu den einzelnen Gewerken Voruntersuchungen gemacht. Untersucht wurden beispielsweise die Raumschale, die Dachdeckung, die Glasfenster, die Werksteine, das Holz und auch die Läuteanlage.

Bei der bauhistorischen Untersuchung ergab sich laut Raible, dass die Baugeschichte der Kapelle neu geschrieben werden müsse. Es stellte sich nämlich heraus, dass schon 1323 eine romanische Kapelle auf den Resten einer Vorgängerkapelle errichtet wurde, die Kapelle also neben der Weilerkirche in Owingen zu den ältesten Gotteshäusern in Hohenzollern gehört.

Um den Bestand der Kirche für künftige Generationen zu sichern, muss der Hebel in vielen Bereichen angesetzt werden. Die Reparatur von Schäden an der Holzkonstruktion unterm Dach und an der Dachdeckung selbst sollte nach Darstellung des Architekten mit möglichst wenig Substanzverlust erfolgen. Dringender Handlungsbedarf besteht laut ihm auch bei den Glasfenstern und den Glasmalereien. Raible zeigte dazu Bilder, wie Korrosion die aufgetragenen Malfarben beschädigt und wie Feuchtigkeit durch dicht davor gesetzte Außenschutzverglasung diese Korrosion noch beschleunigt hat. Eher gering bezeichnete der Architekt den Sanierungsaufwand bei der Raumschale und der Innenausstattung. Hier seien lediglich Reinigungen und Wartungen in bestimmten Bereichen nötig. Dennoch wird das alles von den Kosten her nicht unerheblich zu Buche schlagen: Nach Timo Raibles Kostenschätzungen werden die notwendigen Sanierungen etwa 834 000 Euro kosten.

Solche Kosten kann die katholische Seelsorgeeinheit Eyachtal – Haigerloch St. Anna natürlich nicht alleine stemmen. Deshalb wurden auch schon Anträge für Zuschüsse aus Denkmalpflegemittel gestellt. Um eine weitere Förderung zu bekommen zum Beispiel über die Denkmalstiftung BW oder die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist aber ein bürgerschaftliches Engagement, das heißt die Gründung eines Baufördervereins Voraussetzung.

Zahlreiche Versammlungteilnehmer signalisierten bereits am Montag spontan ihre Bereitschaft zur Mitarbeiter in einem solche Förderverein. Gruols Ortsvorsteher Otto Schneider machte den Vorschlag in Sondierungsgesprächen mögliche Kandidaten für einen Vereinsvorstand zu suchen. Sobald diese Mannschaft gefunden sei, müsste zeitnah zur Gründungsversammlung des Baufördervereins eingeladen werden.