Was bietet die Stadt? Was bieten die Investoren? Welche Konsequenzen hat

Was bietet die Stadt? Was bieten die Investoren? Welche Konsequenzen hat eine Verpachtung der Erddeponie "Grund"? Ein Faktencheck.

DIE eRDDEPONIE

u Die Deponie Grund liegt an der L 410 beim Seewäldle und hat eine Fläche von etwa zwölf Hektar mit einem gegenwärtig noch verfügbaren Verfüllvolumen von einer Million Kubikmetern. Es handelt sich um einen früheren Gipsbruch der Firma Dietterle, der seit Jahrzehnten von der Stadt Haigerloch genutzt wird. Sie ist derzeit eine Deponie der Klasse DK-0,5 (Einlagerung von unbelasteten Erdhaushub und Bauschutt erlaubt). Jährlich werden dort etwa 25 000 Kubikmeter Erdaushub aus dem Stadtgebiet angeliefert.

dIE aNGEBOTE

u Investor 1 möchte die Deponie mit dem Material der Klasse Z0 mit Öffnungsklausel (Sulfate und Chlorid) innerhalb von fünf Jahren verfüllen. Die Anlieferung erfolgt per Lastwagen, ein Qualitätssicherungssystem (QS) würde jede angelieferte Fuhre hinsichtlich der Herkunft und der Zusammensetzung des gelieferten Materials dokumentieren. Das Angebot dieses Investors lag ursprünglich bei 2,5 Millionen Euro für fünf Jahre. Er hat aber inzwischen nachgebessert und würde wie Investor 2 7,5 Millionen Euro Pacht bezahlen – wenn auch er Material der Güteklasse Z1.2 einlagern darf.

u  Investor 2 will von vorneherein Material der Klasse Z1.2 verbauen und bietet dafür 7,5 Millionen. Ansonsten sind seine Kriterien hinsichtlich Anlieferungsart und Qualitätssicherung identisch zum Angebot von Investor 1.

u Der Landkreis denkt etwas langfristiger und würde die Deponie nach Angaben der Stadtverwaltung in den nächsten 15 bis 20 Jahren als Kreismülldeponie betreiben. Der Landkreis geht von einer jährlichen Anlieferungsmenge von 40 000 Tonnen aus. Die Deponie wäre an sechs Tagen geöffnet. Ebenso bietet der Landkreis die Einrichtung eins Wertstoffzentrums an, das auch Grüngut und Rasenschnitt annimmt. Auch ein Zwischenlager für Bauschutt würde eingerichtet.

was ist zu tun?

u Für die Stadt nichts, sie kann die Deponie so verpachten, wie sie jetzt ist. Das Aufrüsten der Deponie (Einbau geologischer Barrieren, das Auffangen von Sickerwasser) ist genauso Sache der Betreiber wie die Rekultivierung der Fläche nach Pachtende. Alle Angebote unterliegen dem Genehmigungsvorbehalt durch die Aufsichtsbehörden.

mögliche Folgen?

u Wegen der Zulieferung ein erhöhter Fahrzeugverkehr auf der L 410. Man geht bei den privaten Investoren von einer Anlieferungskapazität von 2000 Tonnen pro Tag aus, was umgerechnet 80 Lastwagen-Fuhren täglich zu je 25 Tonnen wären. Die Anlieferung soll zwischen 6.30 und 19.30 Uhr erfolgen, keinesfalls nachts. Endet der Pachtvertrag und ist die Deponie rekultiviert, fällt die Nachsorge an die Stadtverwaltung zurück.