Das alte Rat-und Schulhaus in Bad Imnau (links) ist jetzt 182 Jahre alt und steht seit langem leer. Zuvor wurden die Schüler Bad Imnaus im Fachwerkgebäude von Rosa Haid (rechts) in der jetzigen Brunnenstraße unterrichtet. Fotos: Haid Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach dem Umzug der Förderschule nach Gruol stehen jetzt alle Klassenzimmer leer

Von Gunar Haid

Haigerloch-Bad Imnau. Keine Schule mehr in Bad Imnau, an diesen Gedanken muss man sich erst noch gewöhnen. Aber doch ist es so, wenn auch die Förderschule nach den Sommerferien an ihren neuen Standort in Gruol den Betrieb aufnimmt. Damit endet eine über 180-jährige Schultradition im Kurort.

Das schleichende Aus für den Schulstandort Bad Imnau begann bereits vor den Sommerferien 2012. Damals entschied der Haigerlocher Gemeinderat, die dort beheimateten Grundschulklassen drei und vier nach Trillfingen zu verlagern. Zwei Jahre später sagt jetzt auch die Förderschule als letzte verbliebene schulische Einrichtung im Kurort jetzt Tschüss. Sie zieht an die geräumige Schule nach Gruol um und wird dort ab dem Schuljahr 2014/15 zwei Klassenzimmer belegen.

Das Schulwesen in Bad Imnau hat eine lange Geschichte. Vor dem Bau des alten Rat- und Schulhauses im Jahre 1832/33 in der Ortsmitte wurden die Kinder im Fachwerkhaus von Rosa Haid in der Brunnenstraße 19 unterrichtet. Bis zum Jahre 1910 besaß man nur einen einzigen Schulsaal im Rat- und Schulhaus.

Mit rund 100 Schülern wurden die Verhältnisse aber schnell zu eng und die Gemeindeverwaltung setzte sich mit ihrem Wunsch durch, ein weiteres Schulgebäude für die Hauptschüler in der Badstraße zu bauen. Die Baukosten für dieses Schulhaus beliefen sich im Jahre 1910 übrigens auf 22 000 Mark. Im alten Rat- und Schulhaus war nach dem Neubau indes mehr Platz für Gemeindeverwaltung und Grundschüler und es konnte sogar eine Lehrerwohnung integriert werden.

Bei diesen schulischen Verhältnissen blieb es bis in die 50er Jahre, doch auch dieser Zustand bot alsbald keine befriedigende Lösung mehr.

1963 beschloss der Gemeinderat schließlich den Bau eines neuen Schulgebäudes für 1,3 Millionen Mark (647 000 Euro) im Gewann Mühlacker. Der damalige Staatszuschuss betrug 614 000 Mark (314 000 Euro). Ein Architektenwettbewerb wurde ausgeschrieben, um eine moderne und kompakte Schulanlage mit Lehrschwimmbecken und Turnhalle zu bekommen.

Im November 1965 wurde das Gebäude bezogen, es gab allerdings nie eine Einweihungsfeier für dieses Jahrhundertprojekt. Vermutlich auch deshalb, weil man lange über einen neuen Schulentwicklungsplan gestritten hatte, bei dem Bad Imnau zwar die Grundschule behalten durfte, die Hauptschule aber nach Haigerloch verlor.

An Stelle der Hauptschule kam die Sonderschule Haigerloch in die neuen Räumlichkeiten nach Bad Imnau. Als schließlich die Grundschüler in Jahrgangsklassen aufgeteilt wurden, kam es zur Bildung der Grundschule Trillfingen/Bad Imnau mit je zwei Klassen in beiden Orten.

In der früheren Hauptschule in der Badstraße sind heute die Gemeindeverwaltung und die örtlichen Vereine untergebracht. Das alte Schul- und Rathaus im Ortskern steht dagegen seit Jahren leer, nachdem die Sparkasse dort Ende der 90er Jahren ein Filiale aufgab und mangels Interesse auch Pläne scheiterten, dieses Gebäude als Haus der Vereine zu nutzen.

Leerstand: dieses Schicksal dort jetzt zunächst einmal auch dem Grund- und Förderschulgebäude in der Schulstraße. Aber vermutlich nicht endgültig, denn Ortschafts- und Stadtverwaltung machen sich gemeinsam mit den örtlichen Vereinen darüber Gedanken, den Komplex zu einer Art Bürger- und Vereinshaus umzufunktionieren und darin auch den Kindergarten unterzubringen.

Erste Planungsgespräche haben bereits stattgefunden, ihren Platzbedarf haben die interessierten Vereine dem Ortschaftsrat gemeldet. Als nächster Schritt steht nun die Feinplanung an. An eine Realisierung eines solchen Bürgerhauses ist aber aufgrund der Finanzlage der Stadt nicht vor 2018 zu denken.