Hatten sichtlich Vergnügen an ihrem Auftritt in Haigerloch: Jeroen Berwaerts und das Blechbläserensemble der Ludwigsburger Schlossfestspiele. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Schlosskonzert: Jeroen Berwaerts und Ludwigsburger Blechbläser begeistern

Haigerloch. "Signals from Heaven" oder wie schallende Trompeten und Posaunen die Schlosskirche zum Vibrieren bringen. Das Konzert am Sonntag mit dem belgischen Ausnahmetrompeter Jeroen Berwaerts und Blechbläsern der Ludwigsburger Schlossfestspiele war ohne Zweifel das bisherige Highlight der Haigerlocher Schlossfestspiele 2017.

Mit großer Begeisterung und schier nicht enden wollendem Applaus nahm das Publikum in der gut besuchten Barockkirche die Veranstaltung der Ludwigsburger Schlossfestspiele und der Stadt auf.

Wie himmlische Signale mögen vor 400 Jahren dem Besucher des Markusdoms in Venedig die dort von Komponist Giovanni Gabrieli praktizierte Doppel- oder Mehrchörigkeit vorgekommen sein. Und so wie bei den Konzerten damals, gestaltete sich auch der Auftakt des Konzerts am Sonntag, als sich 14 Mitglieder des Ludwigsburger Bläserensembles im Emporen- und Altarbereich positionierten und dadurch einen imposanten Raumklang erzeugten. Dadurch verfehlte die Aufführung einer Toccata aus Claudio Monteverdis Oper "L’Orfeo" und einer Canzone aus der "Sacrae Symphoniae" Gabrielis ihre Wirkung nicht.

Danach führten die Ludwigsburger Blechbläser unter Berwaerts Leitung im Altarbereich Kostproben ihres hohen Leistungsstandes vor, bis sie am Ende wieder in der anfänglichen Aufstellung ihre Klänge hymnisch heroisch, geradezu fanfarenartig in den hohen Raum steigen ließen.

Toru Takemitsu und George Gershwin hießen die Komponisten, deren Werke sich die Blechbläser aus Ludwigsburg sowie Babette Haag an der Pauke widmeten. Dazu spielten sie ein nahe am Original orientiertes Arrangement von Elgar Howarth über Händels barocke "Feuerwerksmusik". Mit dieser geschickten Auswahl boten Jeroen Berwaerts und die ihn begleitenden Musiker und Musikerinnen dem Publikum somit Werke aus drei verschiedenen Epochen und Kulturkreisen. Der sympathische Belgier moderierte das Programm zudem selbst und zeigte dabei auch Qualitäten als Sänger, wie höchst passend bei dem bekannten Spiritual "Nobody Knows the Trouble I’ve Seen".

Wenn zu Beginn und am Ende und auch zwischendurch die Ludwigsburger Bläser die Schlosskirche immer wieder mit prachtvoll-schillernden Klang-Amplituden fluteten, könnte vor allem zum Ende des Konzertes beim einen oder anderen Zuhörer vielleicht der Eindruck entstanden sein, dass es eine Spur zu laut war. Freilich bereitet es Bläsern dieser Güteklasse auch Spaß, einen großen Raum wie die barocke Schlosskirche einmal im stärksten Fortissimo zu beschallen. Letztlich kann es bei diesem denkwürdigen Konzert nur heißen: Da capo bitteschön.