Bürgermeister Heinrich Götz und der neue Bittelbronner Ortschaftsrat mit den ausgeschiedenen Sigrid Winz-Kesenheimer (rechts) und Silvia Gauss (links). Gauss wird nach dem Rücktritt von Erich Volm aus dem Ortschaftsrat aber ziemlich postwendend als Ersatz wieder nachrücken. Vordere Reihe rechts: Der neue Bittelbronner Ortsvorsteher Gerd Klingler. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortschaftsrat Bittelbronn: Gerd Klingler gewinnt Abstimmung um Amt des Ortsvorstehers

Von Thomas Kost

Haigerloch-Bittelbronn. Gegenkandidatur und Wahlniederlage: Die konstituierende Sitzung des neuen Bittelbronner Ortschaftsrates am Montag endete mit einem verblüffenden Ergebnis. Amtsinhaber Erich Volm verlor die Wahl um das Amt des Ortsvorstehers gegen Gerd Klingler.

4:3 Stimmen lautete das Resultat für den 45-jährigen gelernten Fleischer und Vater dreier Kinder. Damit hatte er genau die eine Stimme Vorsprung, die ihm die Mehrheit vor dem seit 1999 als Ortsvorsteher amtierenden und zur Wiederwahl angetretenen Erich Volm bescherte.

Volm akzeptierte das per Stimmzettel zu Stande gekommene Ergebnis – Bürgermeister Heinrich Götz hatte die Aufsicht über die geheime Wahl – kündigte aber fast postwendend an, zum 1. August aus dem Ortschaftsrat auszuscheiden. Er halte es nicht für gut, wenn bisheriger und neuer Ortsvorsteher an einem Tisch im Sitzungssaal des Rathauses säßen, begründete er diese Entscheidung.

Seinem Nachfolger gratulierte Erich Volm fair und dem neuen Gremium wünschte er für die künftige Arbeit viel Erfolg.

Dass die konstituierende Sitzung des neuen Bittelbronner Ortschaftsrates einen solchen Ausgang nehmen würde, war nicht abzusehen, denn zunächst schien das Prozedere einen wenig überraschenden Gang zu nehmen.

Thorsten Hellstern schlug zunächst Amtsinhaber Volm für den Posten des Ortsvorsteher vor und dieser erklärte sich zur nochmaligen Kandidatur bereit. Bernd Schäfer war es dann, der als alternative Kandidaten Dieter Müller und Gerd Klingler ins Spiel brachte. Müller lehnte ab, aber Klingler zeigte sich zur Kandidatur bereit und gab auch eine kurze Erklärung zu seiner Motivation für diesen Schritt ab.

Er kandidiere nicht, weil er unzufrieden sei oder Erich Volm schlechte Arbeit geleistet habe, betonte Klingler. "Es wird kaum jemand mehr leisten können in den nächsten Jahren als er das getan hat", anerkannte Klingler die Arbeit seines Mitbewerbers. Aber die Streitigkeiten im Ort um die Biogasanlage und das Nahwärmenetz hätten ihn bedrückt. Man habe mehr über- als miteinander geredet. Klingler war auch der Meinung, dass der Ortschaftsrat mehr Distanz zu diesem Projekt hätte wahren sollen. Er sei zwar kein Heilsbringer, aber er fühle sich jetzt bereit, etwas für seinen Heimatort zu machen.

Erich Volm dagegen war nicht der Auffassung, dass es einen generellen Streit unter der Bürgerschaft gegeben habe. Es sei nur die Auseinandersetzung mit einzelnen Personen gewesen, die versucht hätten etwas zu verhindern, von dem er überzeugt sei, dass es "eine gute Sache ist". Dass man mit dem Nahwärmekonzept auf dem richtigen Weg ist, bestätigt sich für Volm auch darin, dass der Zollernalbkreis solche alternativen Energieformen noch stärker fördern wolle.

Als die Stimmzettelauszählung am Ende zu Gunsten von Gerd Klingler ausschlug, war auch Bürgermeister Heinrich Götz ein wenig überrascht. Für eine improvisierte Verabschiedung von Erich Volm sei jetzt aber nicht der richtige Zeitpunkt, meinte er. Dennoch dankte Götz dem Wahl-Verlierer für seine geleistete Arbeit und gemeinsame acht Jahre. Nachfolger Gerd Klingler bot der Bürgermeister gute Zusammenarbeit an.

Gerd Klingler selbst bedankte sich für das Vertrauen und bedauerte, dass Erich Volm aus dem Ortschaftsrat ausscheiden will. Klingler: "Ich hätte kein Problem damit gehabt, wenn er im Gremium bleibt." Zum stellvertretenden Ortsvorsteher wählte das Gremium Thorsten Hellstern.