Skulptur wurde 1979 aus der Weiler Kirche gestohlen und jetzt in der Slowakei entdeckt

Von Paul Bossenmaier

Haigerloch-Owingen. Hier war wohl Kommissar Zufall am Werk: Eine Heiligenfigur, die im Dezember 1979 bei einem Einbruchsdiebstahl aus der Weiler Kirche gestohlen wurde, ist jetzt in Slowakien wieder aufgetaucht.

Damals wurde die Skulptur des Heiligen Johannes mit damaligem Zeitwert von 40 000 Mark gestohlen. Bis zum Sommer letzten Jahres war diese Heiligenfigur spurlos verschwunden – dann entdeckten polizeiliche Ermittler auf einer Internetplattform in der Slowakei eine ziemlich ähnliche Figur, die sich nur farblich und einer Veränderung am Unterarm in Form eines aufgesetzten Kelchs unterschied.

Über das sachbearbeitende Landeskriminalamt Baden-Württemberg erging sodann ein Ersuchen an den Polizeiposten Haigerloch, mit der Bitte nach gutem Bildmaterial bezüglich der Heiligenfigur zu recherchieren – um damit die sehr markanten Identifizierungsmerkmale mit dieser sehr ähnlichen Figur aus dem Internet vergleichen zu können.

Dieses Bildmaterial hatte Paul Bossenmaier noch von Erstellung des Owinger Heimatbuchs 1991 in seinem Archiv. Damals hatte er ein vom früheren Pfarrer Riegger, der 40 Jahre Pfarrer in Owingen war, stammendes Fotoalbum reproduziert, in dem auch die Figur dieses Heiligen Johannes enthalten war.

Dieses Foto ging sodann an das Landeskriminalamt München, und von dort aus wurden die unveränderlichen Merkmale der Internet-Skulptur in der Slowakei mit der Fotografie verglichen. Diese täuschende Ähnlichkeit wurde durch acht identische Identifizierungsmerkmale eindeutig bestätigt, weshalb die slowakische Polizei die Figur im Herbst letzten Jahres beschlagnahmte.

Eindeutige Merkmale

Die über Pfarrer Mayer gemachten Eigentumsansprüche der Gemeinde Owingen führten dazu, dass vor zehn Tagen ein Team von polizeilichen Ermittlern aus Bayern zusammen mit einem Vertreter des Denkmalamts Esslingen in die slowakische Hauptstadt Bratislava fuhren und dort die beschlagnahmte Heiligenfigur entgegen nahmen.

Zwischenzeitlich befindet sich die Figur des Heiligen Johannes in sicherer Obhut in der Asservatenkammer des Landeskriminalamts München. Weil der letzte Käufer, laut Pfarrer Mayer ein Kunsthändler aus Augsburg, die Heiligenfigur in Bratislava gutgläubig gekauft hat, kann diesem kein Straftatbestand angelastet werden. Deshalb ist eine finanzielle Einigung zwischen der Kirchengemeinde Owingen und dem Käufer der schnellste Weg, den Heiligen Johannes nach 35 Jahren wieder in seine Heimat zurück zu bringen.

Wer damals den Einbruch beging und wer die Täter waren, wird sich wohl niemals ermitteln lassen.