Salzbergwerk: Bergwerksdirektor Alfred Höllerbauer verabschiedet und Nachfolger Werner Boehm begrüßt

Von Birgit Fechter

Staffelübergabe im Salzbergwerk Stetten: Für Alfred Höllerbauer ist seine Schicht nach 20 Jahren beendet. Der Bergwerksdirektor gab gestern den "Ehrenhäckel" an seinen Nachfolger Werner Boehm weiter.

Haigerloch-Stetten. Zur Verabschiedung waren Vertreter der Wacker Chemie AG und deren Kunden, der Kommunalpolitik und viele Weggefährten von Alfred Höllerbauer gekommen.

Dieter Gilles, Leiter des Werks in Burghausen, bescheinigte dem scheidenden Bergwerksdirektor, das Werk Stetten mit seiner Erfahrung und Persönlichkeit maßgeblich geprägt und die gesetzten Ziele mit Hartnäckigkeit und steirischem Charme durchgesetzt zu haben. Als Beispiel nannte er den Bau des Clara-Stollens. Dieser sichere die wirtschaftliche Zukunft des Standorts Stetten langfristig, weil über ihn große Lastwagen unter Tage fahren können.

Zur permanenten Weiterentwicklung des Salzbergwerks unter Höllerbauer gehöre auch die schneidende Gewinnung von Steinsalz als Alternative zu Sprengungen.

Nur eines habe er nicht geschafft: Die Abschaffung der für das Salzgeschäft schädlichen milden Winter, meinte Gilles scherzhaft. Höllerbauers Antwort darauf sei die "ausgeglichene Bergewirtschaft" mit der Einlagerung von Versatzstoffen gewesen. Dieses Ziel habe der Bergwerksdirektor mit großem technischen Wissen und guter Kommunikation mit allen Beteiligten erreicht.

Gilles dankte Höllerbauers Ehefrau, die ihrem Mann auch bei rauem Wetter den nötigen Rückhalt gegeben habe, mit einem Blumenstrauß und begrüßte Alfred Höllerbauers Nachfolger Werner Boehm, den Sohn von Höllerbauers Vorgänger. Boehm hat in Berlin Bergbau studiert und war unter anderem Technischer Geschäftsführer in der Baustein- und Hartststeinindustrie. Seit Dezember vergangenen Jahres ist er für Wacker tätig.

Ralph Passens von der Landesbergdirektion Freiburg betonte die Bedeutung des Bergbaus für die Wirtschaft und lobte Höllerbauers Fähigkeit, stets den Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Interessen und "rechtlicher Tragbarkeit" gefunden zu haben. Bürgermeister Heinrich Götz sprach das Engagement Höllerbauers für Haigerloch sowie seine Leidenschaft und Sachkenntnis an. So habe der Bergwerksdirektor Anfeindungen etwa bei der Diskussion um die Versatz-Einlagerung souverän und mit Empathie pariert. Er sei sicher, so Götz, dass Werner Boehm an die Erfolge seiner Vorgänger anknüpfen werde.

Der Betriebsratsvorsitzende Dieter Sickinger bescheinigte dem scheidenden Bergwerkschef einen hervorragenden Führungsstil und große Menschlichkeit. Er hinterlasse seinem Nachfolger ein "gmähts Wiesle", aber, so Sickinger an Boehm gewandt, "auch das gibt Arbeit".

Höllerbauer freute sich über das große Lob und nannte als Gründe für den Erfolg seiner Arbeit seine eigene Hartnäckigkeit als "sturer Steirer" und seine gut ausgebildete Resilienz, aber auch die "wunderbare Belegschaft" und die Unterstützung durch seine Ehefrau. Anschließend übergab er den Ehrenhäckel an seinen Nachfolger und war überzeugt: "Es wird gut funktionieren".

Werner Boehm dankte seinerseits Höllerbauer für die geleistete Arbeit: Mit dem Einbau von Versatz habe er "das Bergwerk robust in den Markt gesetzt". Höllerbauer habe sich nicht damit begnügt, in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten, sondern den Weg weiter geführt. Boehm freute sich darauf, mit einer motivierten Belegschaft arbeiten zu dürfen. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgte der Knappenchor.