Illustre Gäste waren bei der Eröffnung der Hermann-Hesse-Ausstellung in der Galerie "Die Schwarze Treppe" mit von der Partie. Von links: Martina Hanssum, Sängerin und Ehefrau des Hesse-Großneffen Lutz Hanssum, Pianist Matthias Schon, Galerist Hermann-Joseph Speier und Elisabeth Rebmann-Speier. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: "Schwarze Treppe" widmet Ausstellung dem großen Literaten Hermann Hesse

Hermann Hesse wäre in diesem Jahr 140 Jahre alt geworden, sein Todestag jährt sich zum 55. Mal. Die Galerie Schwarze Treppe, die in diesem Jahr ihr 45-jähriges Bestehen feiert, widmete dem Literaturnobelpreisträger daher eine Ausstellung.

Haigerloch. 45 Künstlerinnen und Künstler haben sich Gedanken zu Hermann Hesse gemacht und Lesezeichen für seine literarischen Werke entworfen. Die Ausstellung punktet aber nicht nur mit kunst- und fantasievoll gestalteten Lesezeichen, sondern auch mit zwölf Original-Aquarellen von Hermann Hesse aus einer Privatsammlung. Der 1877 in Calw geborene Literat hatte nämlich im Alter von 40 Jahren auch mit Malen begonnen.

Galerist Hermann-Josef Speier freute sich besonders darüber, unter den Gästen bei der Vernissage auch Maler Karl-Hurm aus Weildorf begrüßen zu dürfen, mit dessen Werken die Erfolgsgeschichte der kleinen Galerie begonnen hat. Für die musikalische Umrahmung sorgten Sopranistin Martina Hanssum und Matthias Schon am E-Piano. Stolz ist Galerist Speier auch darauf, dass er

Über Hermann Hesse ist viel gesagt und geschrieben worden. Ungewöhnliche Einblicke in das Leben des Literatur-Nobelpreisträgers bekamen die Besucher der Vernissage von Hesses Großneffen, Lutz Hanssum, der sich selbst als "zufällig Verwandter des großen Onkels" bezeichnete. Als solcher wollte er weder über Literatur noch über Kunst sprechen, sondern über Privates, über manche Eigenheiten des großen Schriftstellers und vor allem über den Einfluss, den drei Frauen auf ihn gehabt hätten.

Da war zunächst Lutz Hanssums Mutter Gertrud, Hesses Lieblingsnichte, die als eine von wenigen Personen einen Schlüssel zu Hesses Villa in Montagnola im Tessin besaß. Dorthin war er 1919 umgesiedelt. Sie fotografierte ihn noch kurz vor seinem Tod.

Dann war da vor allem Hesses dritte Ehefrau Ninon Ausländer, hochgebildete Tochter einer Rechtsanwaltsfamilie aus Ungarn, die ihm durch ihre Kontakte vieles ermöglichte. "Ohne sie wäre er fast nichts geworden", ist der Großneffe überzeugt. Er selbst lernte übrigens als Heranwachsender Ninon persönlich kennen. Ninon musste für ihren Ehemann auch 1946 den Literaturnobelpreis in Stockholm entgegennehmen, da Hermann Hesse sich weigerte, dorthin zu reisen.

Einen überaus großen Einfluss hatte Hesses Schwester Adele. Sie ersetzte dem jungen Hesse nicht die nur früh verstorbene Mutter sondern gab ihm auch viele Impulse für sein künstlerisches Schaffen, da sie selbst malte und musizierte. Die Pfarrersfrau aus Starzach-Eckenweiler reiste 15 Mal zu ihrem Bruder in die Schweiz, in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg eine beachtliche Leistung. Diese ungewöhnliche, da persönlich geprägte Annäherung an den Schriftsteller war ebenso amüsant wie informativ.

Die Ausstellung Lesezeichen ist bis einschließlich Sonntag, 16. Juli, zu sehen, und zwar dienstags bis bis sonntags von 14 bis 17 Uhr.