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149. Handwerkerjahrtag in Haigerloch

Das Handwerk als starker Wirtschaftsfaktor braucht sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, erklärte Heidi Goller von der Handwerkskammer Reutlingen beim 149. Handwerkerjahrtag am Montag. Den Jahrtag nannte sie eine Besonderheit in einer schnelllebigen Zeit.

Haigerloch. Der Jahrtag der Ehrsamen Handwerkervereinigung Haigerloch begann mit einem Gottesdienst in St. Anna, den Pater Albert Schrenk, Superior im Missionshaus der Weißen Väter, zum ersten Mal zelebrierte.

Schrenk machte darauf aufmerksam, dass Jesus als Sohn des Zimmermanns bekannt gewesen sei und selber den Beruf des Schreiners gelernt habe. Dadurch sei jedes Handwerk gesegnet. Mit der Hände Arbeit zum Wohle der Menschen beizutragen, sei auch ein Gottesdienst. Leider sei es vielen Menschen, zum Beispiel in Afrika, nicht möglich, von der Arbeit ihrer Hände zu leben. Hier forderte Schrenk eine Rückbesinnung der Politik auf die christliche Soziallehre.

Die elf Musiker des Bläserensembles des Handwerkerjahrtags umrahmten den Gottesdienst meisterlich mit klassischen und modernen Stücken und führte auch den Marsch der Handwerker zum Zunftlokal Krone an.

Dort begrüßte Zunftmeister Dietmar Eger auch neue Gesichter unter den 60 Teilnehmern. Nach dem traditionellen Kuttelessen eröffnete er den Jahrtag nach altem Brauch. Als Höhepunkt des Jahres nannte er die Teilnahme am den Heimattagen in Mengen. Leider so Eger, habe die Stadt Haigerloch in diesem Jahr erstmals ihren finanziellen Beitrag für den Handwerkerumtrunk gestrichen. Somit breche wieder eine Tradition weg.

Dass die Stadt den Umtrunk in Höhe von zwei Halben pro Teilnehmer nicht mehr übernehmen könne, sei den Sparauflagen geschuldet, die ihm der Gemeinderat auferlegt habe, so Bürgermeister Heinrich Götz. Er bot jedoch Zunftmeister Eger die ihm als Bürgermeister frei zur Verfügung stehenden "erlaubten 100 Euro" als Ersatz an. Den Handwerkerjahrtag nannte Götz eine schöne Sache, die auch junge Leute motivieren könne, eine Handwerkslehre zu machen. Nicht jeder müsse Abitur machen. In Haigerloch gebe es gute Bildungschancen für alle. Götz lobte auch die bewegende Predigt von Pater Schrenk.

Kassierer Ulrich Burkhart berichtete von einem leichten Minus in der Kasse.

"Es gibt kaum Grund zur Klage", meinte Heidi Goller, Geschäftsführerin für Finanzen und Controlling in der Handwerkskammer Reutlingen. Drei Viertel der Handwerksbetriebe seien zufrieden, 80 Prozent würden eine positive Geschäftsentwicklung erwarten. Natürlich gebe es Fachkräftemangel und viele freie Lehrstellen, wobei der Zollernalbkreis noch gut abschneide.

Koller kritisierte den "Akademisierungswahn". Das Handwerk biete keine Ausbildung zweiter Wahl, sondern große Chancen in der Fort- und Weiterbildung. Dies belege die hohe Zahl an Meisterprüfungen, in diesem Jahr waren es laut ihr 317 im Zollernalbkreis. überbrachte den Altmeisterdank.

Jürgen Gress, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, sah eine kleine Trendwende bei den Ausbildungszahlen. Sie seien besser als im vergangenen Jahr. Das Handwerk tue viel, um qualifizierten Nachwuchs zu bekommen. Er würde sich freuen, wenn auch das Haigerlocher Gymnasium an der alljährlichen Bildungsmesse in Balingen teilnehmen würde.

Zunftmeister Joachim Schwarz von der Handwerkerzunft Mengen bedankte sich für die Teilnahme an den Mengener Heimattagen und überreichte Dietmar Eger ein Fotobuch mit Bildern von der Veranstaltung.

Nachmittags besichtigten die Handwerksmeister die Firma Gutbrod Fenster und Türen in Bodelshausen.