Auf dem Schlossplatz konnten alle 28 Wanderer der Ski- und Bergfreunde Haigerloch wieder lachen: Nach einer 24-stündigen Wanderung von Haigerloch nach Stuttgart machten die Gewissheit, es geschafft zu haben, alle Strapazen vergessen. Foto: sbh Foto: Schwarzwälder-Bote

28 Wanderer gehen mit den Ski- und Bergfreunden binnen 24 Stunden von Stetten nach Stuttgart

Von Petra und Armin Bisinger

Haigerloch. "Später erinnert man sich nicht an die Nächte, in denen man viel geschlafen hat." Das dachten sich wohl auch die 28 Wanderer, die am 30. Mai um 14.28 Uhr nach 95 Kilometer Wanderstrecke auf dem Schlossplatz in der Landeshauptstadt Stuttgart ankamen.

Freudentränen flossen, als die Gruppe von Willkommensplakaten und knallendem Sekt dort empfangen wurde. Es bot sich ein Bild voller Emotionen, Überwältigung, Erschöpfung und zugleich ein unsagbares Glücksgefühl.

Genau 24 Stunden vorher waren 18 Männer und zehn Frauen zu einer von den Ski- und Bergfreunden Haigerloch organisierten Mammuttour aufgebrochen. Nach dem Motto "Auch der erste Schritt gehört zum Weg" wurden die Wanderer von Armin und Petra Bisinger auf die Strecke eingestimmt.

Von Stetten aus führte der Weg zunächst über Rangendingen, vorbei an den römischen Ausgrabungen in Stein nach Dettingen bei Rottenburg. Hier wurde nach 24 Kilometern die erste kurze Pause eingelegt. Weiter ging es durch Rottenburg über die ins Abendrot eingehüllte Wurmlinger Kapelle nach Tübingen, wo die Wanderer durch einen glücklichen Zufall vom großen Feuerwerk des Frühlingsfestes empfangen wurden. Durch die historischen Gemäuer des Tübinger Schlosses erreichte man die Altstadt um dort das Abendessen zu genießen.

Nach 42 Kilometern und einer einstündigen Pause führte die Strecke durch das mystische Kloster Bebenhausen in den Naturpark Schönbuch, der bei nächtlicher Stille durchwandert wurde. Als das Versorgungsfahrzeug um 4.15 Uhr die Gruppe mit Kaffee und Hefezopf versorgte, dämmerte der Morgen bereits wieder.

Die neue Kraft des heranbrechenden Tages verlieh den Wanderern frischen Mut und so machten sie sich auf den Weg durch liebliche Täler nach Steinenbronn, wo nach 62 Kilometern um 7 Uhr ein herzhaftes Frühstück bevorstand. Auf dem Weg nach Vaihingen wurde die Esels- und die bekannte Mäulesmühle betrachtet. Nun musste die Autobahn A8 überquert werden um dann – inzwischen waren schon 86 Kilometer absolviert – das Bärenschlössle bei Stuttgart zu erreichen.

Trotz mancher Blessuren ließ die unbändige Motivation immer weiter zu gehen nicht nach. Dazu verhalfen auf dem noch verbleibenden Weg auch kleine Überraschungen, wie ein erfrischendes Eis oder ein duftendes Brötchen. Niemand dachte ans Aufgeben als es die letzten neun Kilometer über die Wilhelmshöhe durch die belebte Königsstraße auf den Stuttgarter Schlossplatz ging. Ein wundervolles Event ging mit der Heimfahrt im Bus zu Ende.