Nicht nur Kosmetik, sondern bessere Wärmedämmung. Dort wo früher Natursteine das Bild dominierten, glänzt die Fassade des evangelischen Pfarrhauses jetzt mit weißem Putz. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung des Turms der Evangelischen Kirche kostet rund 120 000 Euro / Gemeinde hofft auf Spenden

Von Birgit Fechter

Haigerloch. Seit die evangelische Pfarrerin Dorothee Kommer ihren Dienst in Haigerloch angetreten hat, lebt sie mit Baustellen. Zur Sanierung des Pfarrhauses ist noch die "Baustelle Glockenturm" gekommen.

Zumindest beim Pfarrhaus ist aber ein Ende der Bauarbeiten in Sicht. In den nächsten Tagen wird der endgültige Putz aufgebracht. Statt des kleinen Balkons im Giebel, der wegen der Dämmung weichen musste und außerdem morsch war – wird dort ein französisches Balkongitter angebracht. Die altgewohnte Natursteinfassade ist unter Dämmmaterial und neuem Putz verschwunden, was vor Beginn der Arbeit zu Protesten etlicher Haigerlocher geführt hat, letztlich aber unvermeidlich war. Schließlich gilt es, das Haus bewohnbar zu halten, und dazu gehört unter anderem eine gute Wärmedämmung. "Die Dämmung wurde von der Zimmerei mit Naturmaterialien aufgebracht", erklärt Dorothee Kommer. "Sie ist ziemlich dick, aber das ist wohl notwendig", meint sie. Schließlich seien die Räume im Pfarrhaus sehr hoch und dadurch schwer warm zu kriegen.

Zum Glück sei die Innenrenovierung des Pfarrhauses schon fertig gewesen, als sie Mitte Februar einzog, erzählt die evangelische Pfarrerin, und es sei sehr schön geworden. Ans Pfarrhaus kommen jetzt noch Fensterläden, bis Ende September soll endgültig alles fertig sein.

Beim Glockenturm, der zweiten Baustelle, geht es dagegen nicht so zügig voran. Das Gerüst steht schon seit Ostern. Es wurde zur Schadensaufnahme aufgestellt, und da der Auf- und Abbau des Gerüsts sehr kostspielig sind, ließ man es stehen, bis die eigentlichen Sanierungsmaßnahmen beginnen. Ganz "umsonst" stand es aber nicht die ganze Zeit. So wurde unter anderem der Efeu an der Kirchenfassade entfernt, auch um die Natursteine zu schonen, und kleinere Reparaturen am Gesims gemacht.

Die Sanierung des Glockenturms selber ist nicht einfach, da der Turm sehr eng ist. Die Sparren in der Dachkonstruktion sind von Schädlingen befallen. An den Balken wurde schon viel geflickt, unter anderem mit Lochblechen. Um den Turm zu stabilisieren, soll ein Stahlträger eingezogen werden, aber da, so Kommer, habe das Denkmalamt noch mitzureden.

Vorsorglich werden die Glocken schon seit Anfang des Jahres nicht mehr geläutet. "Es ist jetzt nicht so, dass der Turm einstürzen würde, wen sie läuten", meint die Pfarrerin schmunzelnd. Aber die Bewegungen der fünf Glocken lassen den Turm wackeln, und das führt wiederum auch zu Rissen in der Kirche selber, nämlich dort, wo der Turm auf dem Kirchengebäude aufsitzt.

Damit diese Risse nicht größer werden, verzichtet die Gemeinde darauf, die Glocken zu läuten. "Amtshilfe" an hohen Festen oder zum Beispiel bei Hochzeiten kommt vom nahen Römerturm. "Aber es ist halt nicht dasselbe, wenn die eigenen Glocken nicht läuten", meint Kommer.

Die Sanierung des Glockenturms wird um die 120 000 Euro kosten. 36 000 Euro aus Rücklagen der Kirchengemeinde sind in der Finanzierung schon eingerechnet, dazu muss die Haigerlocher Kirchengemeinde weitere 35 000 Euro aus Spenden aufbringen. Den Rest steuern Kirchenbezirk und Landeskirche bei. Eine große Aufgabe also für die Kirchengemeinde. Ein erster Schritt soll das Gemeindefest am 28. September zum – vorgezogenen – Erntedank sein. Der Festerlös soll für die Sanierung des Glockenturms eingesetzt werden. Bis die Glocken aber wieder läuten, wird es wohl Ostern nächsten Jahres, schätzt die Pfarrerin. "An Weihnachten werden wir wohl noch darauf verzichten müssen".