Es gibt einen Interessenten für das historische Gasthaus Schlössle in Haigerloch. Foto: Kost

(Noch) namenloser Investor will Gebäude unter die Lupe nehmen und dann Entscheidung treffen.

Haigerloch - Glimmt da ein neuer Funke der Hoffnung auf? Im Moment ist das noch schwer einzuschätzen, aber immerhin bestätigte Bürgermeister Heinrich Götz am Dienstag im Gemeinderat, dass jemand sein Interesse am historischen Gasthaus Schlössle bekundet habe.

Ja, das sei so, bestätigte Bürgermeister Heinrich Götz auf eine Nachfrage von CDU-Stadtrat Michael A.C. Ashcroft, der auf das Thema zu sprechen kam, als der Gemeinderat eigentlich über den Bau von Stützmauern für einen Radweg in den Eyachauen diskutierte.

Freilich ist die Neugestaltung der Auen nach dem Abriss der Schlossbrauerei ein wichtiges Thema, aber ebenso heiß diskutiert wird auch immer wieder darüber, was aus dem dahindümpelnden und denkmalgeschützen Schlössle werden soll. "Wir dürfen das Gebäude nicht aus den Augen verlieren", forderte deshalb Ashcroft und lockte mit taktischer Finesse den Bürgermeister aus der Reserve.

Der hatte mit der Bekanntgabe eigentlich bis zum Ende der knapp vier Stunden dauernden Gemeinderatssitzung warten wollen, rückte dann aber gleich mit der Neuigkeit heraus.

Ein Investor, so Götz, habe ihn um ein sechsmonatiges Optionsrecht auf das Gebäude gebeten. In dieser Zeit wolle er Untersuchungen und Prüfungen anstellen, ob das Gebäude für sein Vorhaben in Frage käme. Laut dem Bürgermeister plane der Interessent, im Schlössle Wohnungen einzurichten. Und zwar ausschließlich Wohnungen.

Freilich sei klar, so Götz, das "alles, was der Investor machen möchte, nur in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt gehe". Und deshalb geht Götz davon aus, dass auch die Zufahrt zu Parkplätzen nur über die bisherige Zufahrt unter dem Torbogen hindurch möglich sein werde.

SÖL-Gemeinderat Konrad Wiget wollte jedoch wissen, wer hinter dieser Offerte steckt. Doch der Bürgermeister blieb standhaft und nannte keinen Namen. Er werde den Namen auch nicht in der nicht-öffentlichen Sitzung Preis geben, so Götz.

Und warum nicht? Der Investor habe ihn darum gebeten, erklärte er. Es sei ihm bei anderen Projekten nämlich schon passiert, dass er die ganze Vorarbeit geleistet habe, dann aber durch Indiskretionen plötzlich andere Investoren auf den Plan getreten seien und den Zuschlag bekommen hätten.

Im Vergleich zum Juli 2014, als der Gemeinderat mehrheitlich ein ähnlich wohnorientiertes Konzept der Gesellschaft für Vertriebsmanagement (GFV mbh) abgelehnt und stattdessen eine weitere gastronomische Nutzung des Schlössle favorisiert hatte, klangen die Reaktionen auf die Neuigkeit diesmal etwas anders.

CDU-Gemeinderat Walter Stocker hielt es für richtig, wenn man in diese Richtung weitermache, denn es gehe darum, das denkmalgeschützte Gebäude in seinem Bestand zu erhalten. Hannelore Schick, ebenfalls CDU, freute sich sehr: "Das ist die schönste Nachricht des Abends".

Nun soll der Investor die von ihm geforderte Zeit bekommen, um in den nächsten sechs Monaten die Dinge zu prüfen und abzuwägen. Dagegen stimmten nur Konrad Wiget und Manuel Schmoll (beide SÖL).