Glückliche Hühner, schmackhafte Eier: Harry und Fabian Bischof aus Bierlingen sind zufrieden damit, wie ihre Idee mit einem Hühnermobil in der Praxis funktioniert. Foto: Haid Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit ihrem Hühnermobil praktiziert die Familie Bischof aus Bierlingen erfolgreich neue Art der Freilandhaltung

Von Gunar Haid

Haigerloch-Trillfingen/Starzach-Bierlingen. Ein Wohnmobil kennt jeder, was aber ist den bitteschön ein Hühnermobil? So ein neuartiges Gefährt zieht seit einigen Monaten am Ortsrand von Bierlingen neugierige Blicke auf sich.

Im Hühnermobil der Familie Bischof leben 240 Hühner und es wird von Zeit zu Zeit auf immer eine andere Wiese bewegt, so dass die Tiere ständig ein saftig grünes Grasfeld vor sich haben. Experten meinen sogar, dass eigentlich nur die Hühnerhaltung in einem derartigen mobilen Stall echte Freilandhaltung ist.

Der Bierlinger Nebenerwerbslandwirt Fabian Bischof und sein Vater Harry, ein ehemaliger Trillfinger, haben sich bereits im vergangenen Jahr mit diesem Konzept der Tierhaltung beschäftigt. Sie waren schließlich überzeugt davon, dass diese Art der Freilandhaltung im ländlichen Bierlingen mit seinen ausgedehnten Wiesenflächen gut funktioniere könnte.

Das Hühnermobil ist ein komplett ausgerüsteter Stall auf Rädern, der mit dem Traktor nach Bedarf versetzt wird. In diesem Stall finden die Tiere frisches Wasser und Futter, einen Raum zum Scharren, Sitzstangen zum Schlafen sowie ausreichend frische Luft und Tageslicht. Eine Innenbeleuchtung versorgt die Hühner in der dunklen Jahreszeit mit genügend Licht, denn sie benötigen auch im Winter bis zu 14 Stunden Helligkeit.

Die Tiere legen ihre Eier in speziell ausgefütterte Nester. Auf dem Dach des Hühnermobils ist eine Fotovoltaikanlage installiert, mit der Strom für das Licht und das eigenständig gesteuerte Schließen der Klappen nach Einbruch der Dunkelheit und das Öffnen der Türen nach Sonnenaufgang erzeugt wird. Das Hühnermobil der Familie Bischof ist zudem so gut isoliert, dass die Hühner auch im Winter in ihrem mobilen Stall bleiben können. Nach maximal zwei Jahren wird der Stall geräumt, desinfiziert und die Hühnerschar komplett ausgetauscht. Die Hühner werden dann geschlachtet und als Suppenhühner verkauft.

Die Freilandhaltung im mobilen Hühnerstall bietet für Landwirte und Kunden einige Vorteile. Durch das regelmäßige Umsetzen des Mobils spätestens nach zwei Wochen wird eine konstante Futterqualität erreicht und die Grasnarbe geschont. Ein Verdrecken des Auslaufes und der Hühner wird durch diesen Rhythmus ebenfalls verhindert. Daher verringert sich auch das Risiko von Krankheiten und es müssen keine Medikamente eingesetzt werden. Harry Bischof: "Damit verbessern sich Geschmack und Qualität der Eier enorm. Die bisherigen Kunden sind jedenfalls von den Eiern begeistert und kommen regelmäßig wieder."

Inzwischen haben die Bischofs in ein zweites Hühnermobil investiert

Die Bischofs verkaufen die Eier im eigenen Haus in der Bierlinger Rathausgasse 8. Seit wenigen Tagen können die Kunden aber auch aus einem klimatisierten Eierautomaten am Ortsende Richtung Felldorf rund um die Uhr frischen Qualitätseier ziehen.

Läuft es optimal, können die Bischofs täglich über 400 frische Eier einsammeln. Warum das so ist? Fabian Bischof muss nicht lange überlegen: "Weil unsere Hühner glücklich sind." Aufgrund der hohen Nachfrage wurde jetzt bereits in ein zweites Hühnermobil investiert, so dass jetzt weitere 240 Hühner genügend Eier produzieren, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden.