"Die Schüler der Madame Anne", ist ein Film über eine Schulklasse, die über ein Projekt zum Nationalsozialismus zusammenfindet. Der Film wird am Donnerstag, 6. April, in der ehemaligen Synagoge gezeigt. Foto: ©Neue Visionen Foto: Schwarzwälder-Bote

Gedenkarbeit: Gesprächskreis Ehemalige Synagoge stellt sein Jahresprogramm vor

Was verbindet den großen Kirchenreformator Martin Luther mit einer engagierten Pariser Geschichtslehrerin? Ganz einfach: Beide sind Bestandteil des Veranstaltungsprogramms, das sich der Gesprächskreises Ehemalige Synagoge für 2017 ausgedacht hat.

Haigerloch. Und das ist in vielerlei Hinsicht facettenreich und unterhaltsam. Führungen, Lieder-, Film- und Gedichtabende halten die Erinnerungsarbeit in Haigerloch attraktiv und lebendig, gleiten aber nie ins Oberflächliche ab.

Immer stärker setzt der Gesprächskreis dabei auf die Kraft der bewegten Bilder. In diesem Jahr gibt es gleich zwei Filme in der Synagoge im Haag zu sehen. Am Donnerstag, 6. April, wird in der Synagoge ab 19.30 Uhr der französische Spielfilm "Die Schüler der Madame Anne" aus dem Jahr 2014 gezeigt. Er ist ein "Feel-Good-Movie" über eine engagierte Geschichtslehrerin an einer Pariser Brennpunkt-Schule, die es tatsächlich schafft ihre schwierige Schülerschaft zu einer Gemeinschaft zusammenzuschweißen. Und zwar indem sie mit ihnen an einem Wettbewerb zum Thema "Nationalsozialismus" teilnimmt. .

Auch bei der alljährlichen Veranstaltung zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur am Sonntag, 3. September, (11 bis 17 Uhr) gibt es einen Film zu sehen. In der Synagoge wird dabei der 2011 entstandene deutsche Dokumentarfilm "Im Himmel unter der Erde" gezeigt. Regisseurin Britta Wauer stellt darin den jüdischen Friedhof Weißensee in Berlin vor.

Eine Besonderheit im Programmjahr des Gesprächskreises wird sicherlich auch die Eröffnung einer Wanderausstellung über Kirchenreformator Martin Luther sein, die in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Haigerloch präsentiert wird. 2017 wird in Deutschland nämlich 500 Jahre Reformation gefeiert, denn im Jahr 1517 veröffentlichte der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther seine berühmten 95 Thesen zum Ablasswesen seiner Zeit. Die Ausstellung wird im Rahmen der Gedenkfeierfeier zur Reichspogromnacht 1938 am Donnerstag, 9. November, um 19.30 Uhr eröffnet.

Beginnen wird das Veranstaltungsjahr jedoch am Donnerstag, 16. Februar. Unter dem Stichwort "Zwielicht" tragen Klaus und Hans-Paul Möller und Uwe Bauer ab 19.30 Uhr in der Ehemaligen Synagoge Lieder und Texte über Licht und Schatten vor. Geplant sind außerdem ein Familientag am Sonntag, 21. Mai, von 14 bis 17.30 Uhr und ein Bücherflohmarkt an Pfingsten (4. und 5. Juni). Am Sonntag, 20. August, wird auf dem Gustav-Spier-Platz vor der Synagoge der Israelsonntag gefeiert; ein Tag im evangelischen Kirchenjahr, der das Verhältnis zwischen Christen- und Judentum thematisiert.

Auch zwei Themen-Führungen sind geplant: Am Sonntag, 30. April, wird Claudia Sailer ab 14 Uhr die Symbolik von Zahlen erläutern, die sich in der ehemaligen Synagoge finden lassen. Am Sonntag, 25. Juni, geht es mit Margarete Kollmar ab 14 Uhr auf die Spuren, die jüdisches Leben in Haigerloch hinterlassen hat.

Weitere Informationen: www.synagoge-haigerloch.de