Wie geht's weiter auf der Erddeponie "Grund"? Derzeit eine gute Frage. Foto: Archiv: Kost

Strabag-Pläne für Erddeponie "Grund" stocken. Landratsamt fordert Rekultivierungsplanung.

Haigerloch - Wie geht’s mit der Auffüllung der Erddeponie "Grund" weiter? Eine Frage, die sowohl den Ortschaftsrat Stetten als auch den Haigerlocher Gemeinderat beschäftigt. Es hakt derzeit anscheinend an unterschiedlichen Auffassungen zu den Strabag-Plänen.

Die Arbeitsgemeinschaft Strabag AG/DrP (Dr. Pfirrmann) hat vor, in den kommenden Jahren auf der Deponie an der L  410 Richtung Rangendingen Erdaushub, Bauschutt und Boden-Asphalt-Gemische abzulagern. Auf den dabei entstehenden "Hügel" soll dann am Ende eine meterdicke mineralischen Abdeckschicht draufgesetzt werden, in die praktisch kein Wasser eindringt.

Durch diese Vorgehensweise entstünde ein technisches Bauwerk, auf das man eine Fotovoltaik-Anlage bauen könnte und das Vorhaben würde der Stadt Haigerloch mehrere Millionen Euro an Pachteinnahmen in die Kasse spülen – je nach Güteklasse des Einbaumaterials.

Weil Strabag obendrein vorhat, die deponierechtlichen Genehmigung für "Grund" durch eine abfallrechtliche Genehmigung zu ersetzen, würde nach Ende einer Verfüllung keine Nachsorgepflicht für die Deponie entstehen. "Kein Taschenspielertrick, sondern eine völlig legale und in der Praxis häufig angewandte Methode", wie Ingenieur Thomas Pfirrmann den Haigerlocher Gemeinderäten schon bei der Projektvorstellung im Oktober 2015 versichert hatte.

Doch die Strabag-Pläne lassen sich wohl nicht so umsetzen, wie sie auf dem Reißbrett konzipiert worden sind. Zumindest wiesen Äußerungen von Haigerlochs Bürgermeister Heinrich Götz in diese Richtung, als man am Dienstag im Gemeinderat auf "Grund" zu sprechen kam.

So wie es aussieht, findet das von der Strabag AG/DrP geplante technische Bauwerk mit Oberflächenabdichtung nicht die Zustimmung des Landratsamtes, genauer gesagt des zuständigen Abfallwirtschaftsamtes. Dort war das Projekt im Frühjahr vorgestellt worden und dabei, so Götz, habe man statt eines Bauwerkes die Erstellung einer Rekultivierungsplanung vorgeschlagen.

Das wurde unserer Zeitung gestern auf Nachfrage bei der Pressestelle der Kreisbehörde bestätigt. Bei der letzten Besprechung zum Thema Erddeponie am 9. Februar, so die Antwort, habe man"...die Stadt darauf hingewiesen, dass die Erddeponie Grund, wie jede andere Deponie, als oberste Schicht mit einer zwei bis drei Meter starken Rekultivierungsschicht bestehend aus durchwurzelungsfähigem Boden zu versehen ist."

Damit, so die Behörde weiter, solle gewährleistet werden, dass sich ein ehemaliges Deponiegelände möglichst unauffällig und naturverträglich in die Umgebung einfüge.

Eine solche Rekultivierung, betont man im Landratsamt, sei aber erst notwendig, wenn eine Deponie endgültig verfüllt sei oder vom Betreiber förmlich stillgelegt werde.

Die Erstellung einer Rekultivierungsplanung für die Erddeponie, so Bürgermeister Heinrich Götz, sei aber weder im Interesse der Stadt noch des Vertragspartners. Dieser wollen nun weitere und genauere Geländeschnitte erstellen, um dem Landratsamt aufzuzeigen, dass eine Rekultivierung der falsche Weg sei und man das Deponievolumen sinnvoller nutzen könne.

Obwohl die Strabag-Pläne ins Stocken geraten sind, ist Bürgermeister Heinrich Götz guten Mutes, dass sich die Deponie-Verpachtung wie geplant umsetzen lässt. Sie soll schließlich der Stadt aus ihrer Verschuldung heraus helfen.

Gemeinsam mit dem Unternehmen wolle man eine Verfüllung hinbekommen, die das Landratsamt als genehmigungsfähig ansehe, formulierte der Bürgermeister am Dienstag im Gemeinderat das Ziel. Die Arge Strabag/DrP, bekräftige er gestern gegenüber unserer Zeitung, sei gewillt, an dem Projekt festzuhalten. Da sich das Verfahren aber hinziehen werde, denke man über eine Verlängerung des Pachtvertrages nach.

Der Kreis war übrigens im Oktober 2015 selbst als Bewerber für die Haigerlocher Erddeponie vorstellig geworden. Er hätte sich vorstellen können, "Grund" zu einer zentralen DK1-Deponie (Bauschutt, Erdaushub, Material mit geringem organischen Anteil) aufzurüsten. Eine Deponie dieser Klassifizierung fehlt bislang im Zollernalbkreis.

Dem Gemeinderat erschien dieses Angebot angesichts deutlich niedriger Pachteinnahmen aber als wenig lukrativ. Außerdem neigt sich das Gelände Richtung Rangendingen, was die Entwässerung verkompliziert.