Bittelbronns Ortsvorsteher Gerd Klingler, jetzt etwas mehr als ein Jahr im Amt. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Interview: Bittelbronns Ortsvorsteher Gerd Klingler spricht über seine Erfahrungen nach einem Jahr im Amt

Haigerloch-Bittelbronn. Ortsvorsteher Gerd Klingler ist jetzt seit etwas mehr als einem Jahr im Amt. Im Gespräch mit unserer Zeitung zieht er eine positive Bilanz über seine bisherigen Erfahrungen.

Herr Klingler, haben Sie sich den Job als Ortsvorsteher so vorgestellt?

Ja, eigentlich schon. Es ist natürlich ein großer Zeitaufwand, aber das ist nicht überraschend.

Was sagt denn die Familie dazu?

Meine Familie zieht sehr gut mit. Meine Frau hält mir den Rücken frei, aber sie mischt sich nicht ein. Und da ich um 4 Uhr früh mit der Arbeit anfange, habe ich nachmittags Zeit für meine drei Jungs.

Sie haben bei Ihrer Kandidatur gesagt, dass Sie das Gefühl hätten, im Dorf werde mehr über- als miteinander geredet. Hat sich das verändert?

Ich finde schon. Dies folgere ich aus den vielen Gesprächen die ich im vergangenen Jahr geführt habe. Und dass viel Gesprächsbedarf besteht, zeigt sich daran, dass viele Bürger, Jüngere und Ältere, zu mir kommen, weil sie etwas los werden wollen. Ich denke, die Stimmung im Ort ist positiv.

Was macht Sie besonders geeignet für das Amt des Ortsvorstehers?

Ich bin im Flecken aufgewachsen und in vielen Vereinen aktiv. Ich denke, ich habe einen guten Draht zur Bevölkerung. Ich habe meine eigene Meinung, akzeptiere aber auch andere Ansichten. Als Ortsvorsteher verhalte ich mich neutral, ich bin für alle zugänglich. Natürlich kann man es in diesem Amt nicht jedem Recht machen, aber wenn man damit nicht umgehen kann, darf man den Job nicht machen.

Wie klappt die Zusammenarbeit mit den politischen Gremien der Stadt?

Die Zusammenarbeit mit dem Ortschaftsrat klappt ausgesprochen gut, ich bekomme viel Unterstützung, vor allem von meinem Stellvertreter Thorsten Hellstern. Ich gehe auch immer in die Gemeinderatssitzungen, wenn es mir möglich ist. Ich schätze den Kontakt mit den anderen Ortsvorstehern, und ich kann dort viel lernen. Ich hoffe, dass ich dazu beitragen kann, dass es auch im Gemeinderat wieder mehr "Miteinander" gibt.

Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft Bittelbronns?

Wie schon gesagt, es geht mir um ein gutes Miteinander, dass die Leute wieder miteinander "schwätzen". Aber es ist klar: In Bittelbronn ist in den letzten Jahren viel geschafft worden, und wo gearbeitet wird, fallen Späne. Wichtig ist mir auch, dass das jährliche Dorffest erhalten bleibt, denn sonst können wir die Finanzierung unseres Bürgerhauses nicht stemmen. Wünschen würde ich mir auch mehr Unterstützung von der Verwaltung für Eigeninitiativen, damit es nicht zum "Ehrenamtskollaps" kommt.

Welche Investitionen in sind Ihnen wichtig?

Vor allem natürlich, dass der Betonspurweg entlang des Sportplatzes endlich ausgebaut und asphaltiert wird. Dort müssen Busse fahren, die haben Probleme mit dem Zustand des Weges, und Fahrradfahrer natürlich ebenso. Es kam schon zu Unfällen. Das sollte nicht als Haushaltswunsch gewichtet werden, sondern als Selbstverständlichkeit. Es gibt im Dorf eben keine Möglichkeit, Busse verkehrssicher zu wenden. Wichtig ist natürlich auch die Erschließung neuer Bauplätze in "Brunnenwiesen", wir haben derzeit noch zwei auf Buchen II; Buchen III ist bereits voll, aber dort fehlt der Endausbau noch. Das Interesse an Bauplätzen ist da. Dann wären da noch die Rathausanierung, das Backhäusle und das Dach der Leichenhalle.

Was liegt Ihnen als Privatmann besonders am Herzen?

Ich engagiere mich seit Jahren für den Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen, da mein jüngster Sohn im Kleinkindalter an Krebs erkrankt ist. Dafür würde ich gerne mehr machen, aber mir fehlt die Zeit.

n  Die Fragen stellte Birgit Fechter