Klaus Schubert wurde nur 58 Jahre alt. Foto: Weber Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Gesprächskreisvorsitzender Klaus Schubert verstorben

Haigerloch. Trauer um Klaus Schubert: der Vorsitzende des Gesprächskreises Ehemalige Synagoge in Haigerloch verstarb am Montag, nachdem er Tage zuvor einen schweren Herzinfarkt erlitten hatte.

Klaus Schubert wurde am 5. Januar 1959 im oberfränkischen Forchheim geboren. Fünf Jahre später zogen er und seine Familie nach Tuttlingen, wo Klaus Schubert zur Schule ging und 1979 sein Abitur machte.

Danach studierte er in Tübingen Theologie. Er entschied sich jedoch gegen seinen ursprünglichen Plan, Pfarrer zu werden, und wandte sich stattdessen zunächst der Sozialarbeit zu. So betreute er unter anderem bei der Caritas Hechingen Asylbewerber. Danach qualifizierte er sich zum Religionslehrer weiter und war als Angestellter der Erzdiözese Freiburg in vielen Schulen in der Umgebung tätig. Er unterrichtete alle Klassen.

Seine endgültige berufliche Heimat fand er ab 2006 schließlich in Haigerloch an Gymnasium und Realschule, wo er neben seiner Tätigkeit als Religionslehrer auch als Krisenmanager und Notfallseelsorger gefragt war.

Daneben gründete er den Verlag "Medien und Dialog". Dort erschien unter anderem eine Broschürenreihe über jüdisches Leben in vielen Gemeinden. 1990 veröffentlichte Schubert sein erstes Buch "Der gute Ort" über den jüdischen Friedhof in Haigerloch.

Die jüdische Geschichte Haigerlochs hatte Klaus Schubert berührt, seit er mit seiner jungen Familie 1987 nach Haigerloch gezogen war und dort zunächst in der Pfleghofstraße gewohnt hatte. Er nahm Kontakt zum damaligen Geschichtsverein auf.

Anlässlich des 50. Jahrestags der Reichspogromnacht im Jahr 1988 fand schließlich der Gesprächskreis Ehemalige Synagoge zusammen, dessen "Motor" Klaus Schubert von Anfang an war. Aus dem Gesprächskreis wurde am 8. November 2000 ein eingetragener Verein, dessen Vorsitz er von Beginn an übernahm.

Unermüdlich arbeitete er daran, den Verein nach vorne zu bringen, knüpfte Kontakte zum Haus der Geschichte in Stuttgart und brachte so schließlich die Dauerausstellung "Spurensuche – Jüdische Geschichte in Hohenzollern" mit auf den Weg. Daneben war er in ständiger Verbindung mit der Israelitischen Gemeinde Stuttgart und arbeitete im Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb und in der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen (LAGG) mit.

In der Freizeit gerne in der Natur unterwegs

Neben der Gedenkstättenarbeit war Klaus Schubert vor allem der interreligiöse Dialog wichtig. Er pflegte Kontakt zu beiden muslimischen Gemeinden in Haigerloch. Auch für die pädagogische Richtung der Gedenkstättenarbeit und die Qualifizierung von Ehrenamtlichen setzte er sich ein. Als weiteres berufliches Standbein gestaltete Klaus Schubert nicht-kirchliche Trauerfeiern, daraus wurde sein Projekt "Abschied gestalten".

In seiner Freizeit war Klaus Schubert gerne als Fotograf in der Natur unterwegs. Um Klaus Schubert trauern seine Ehefrau Viola und die Kinder Michael, Paul und Lea sowie die Pflegetochter Monika. Die Trauerfeier ist am Samstag, 29. April, ab 12 Uhr in der Annakirche, anschließend erfolgt die Beisetzung auf dem Haigerlocher Friedhof.