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Ehrsame Handwerkervereinigung feiert in Haigerloch ihren 148. Jahrtag

Jubiläum für das Bläserensemble, Premiere für Pfarrer Michael Storost: Die Haigerlocher Handwerksmeister trafen sich gestern zum 148. Handwerkerjahrtag.

Haigerloch. Den Gottesdienst in St. Anna umrahmte wie seit 20 Jahren das "Bläserensemble Handwerkerjahrtag" unter der Leitung von Charles Gaust. Und auch in diesem Jahr hatten die Musiker eine Überraschung im Gepäck. Zum festlichen Einzug erklang Händels "Marche from Occasional Oratoria" mit Trompetenklängen von der Empore, während sich der Rest des Ensembles im Chorraum versammelt hatte.

Pfarrer Storost hielt zum ersten Mal den Gedenkgottesdienst. Der Pfarrer lobte die Handwerker für ihre Fähigkeiten, Lebensgrundlagen zu schaffen. Die Handwerker würden als Ausbilder jungen Menschen die Möglichkeit bieten, von ihrer Hände Arbeit zu leben, so der Pfarrer.

Im Zunftlokal Krone eröffnete Zunftmeister Dietmar Eger vor offener Zunftlade die Versammlung und begrüßte unter anderem die Abordnung der Handwerkerzunft Mengen mit ihrem Vorsitzenden Joachim Schwarz.

Eger lobte das Musikerensemble, das sich von einer Notlösung – 1996 vertraten vier Musiker den verhinderten Organisten – zu einem festen Bestandteil des Handwerkerjahrtags entwickelt hat. Inzwischen machen elf Musiker mit. In Vertretung des erkrankten Kassierers Ulrich Burkhart berichtete Eger von einem leichten Plus in der Kasse.

Auch Bürgermeister Heinrich Götz lobte in der Versammlung das Ensemble. Götz sprach von der Verantwortung der Handwerksmeister, jungen Leute an handwerkliche Berufe heranzuführen. Eine gute Ausbildung sei einem Studium ebenbürtig.

Kreishandwerksmeister August Wannenmacher sprach die sehr gute Konjunktur an. Gerade die Bauhauptbetriebe würden angesichts voller Auftragsbücher händeringend nach Facharbeitern suchen. Allgemein seien die Ausbildungszahlen im Handwerk leicht rückgängig. Dramatisch sei dies bei Fleischern und Bäckern, wo die Berufsschulklassen durch zu geringe Schülerzahlen gefährdet seien.

Wannenmacher beklagte die weiterhin ausufernde Bürokratie zum Beispiel in der Abfallentsorgung, die vor allem kleinen Betrieben das Leben schwer mache, und forderte von der Politik bessere Rahmenbedingungen.

Rainer Neth von der Handwerkskammer Reutlingen sprach von 13 700 Betrieben in den zur Kammer gehörenden fünf Landkreisen, die einen Umsatz von 8.6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Diese Betriebe seien das Rückgrat Deutschlands. Ein Problem seien die vielen unbesetzten Lehrstellen räumte Neth ein. Positiv sei das gute Abschneiden der Handwerksgesellen bei Leistungswettbewerben: So seien jetzt aus dem Zollernalbkreis 17 Innungssieger hervorgegangen.

Nachmittags besuchten die Handwerksmeister die Firma Ridi in Jungingen.