Viola Höffner und Matthias Mühr (rechts) vom Haus "Nazareth" machen am Gymnasium, an Realschule und der Werkrealschule Schulsozialarbeit. Auf dem Bild sind sie mit ihrem Teamleiter Udo Bartsch im Schülercafé der Werkrealschule Stetten zu sehen. Foto: Archiv/Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Schulsozialarbeiter stellen im Gemeinderat erstmals eine Bilanz ihrer Arbeit vor

Von Thomas Kost

Haigerloch. Matthias Mühr und Viola Höffner machen Schulsozialarbeit an der Eyachtalschule, am Gymnasium und an der Grundschule Gruol. Am Dienstag stellten sie erstmals die Schwerpunkte ihrer Arbeit im Gemeinderat vor.

Begleitet wurden die beiden von ihrem Teamleiter Udo Bartsch; alle drei gehören zum Haus "Nazareth" aus Sigmaringen, das laut Bartsch schon Schulsozialarbeit anbot, bevor diese überhaupt als wichtiger schulpädagogischer Faktor erkannt wurde.

Während Matthias Mühr seit fünf Jahren hauptsächlich an der Werkrealschule Stetten tätig ist, ist seine Kollegin Viola Höffner etwas kürzer in Haigerloch: Seit dem Schuljahr 2013/14 betreut sie Realschule und Gymnasium.

Beide stellten ihre Aufgaben und Aktivitäten detailliert vor und daraus wurde den Gemeinderäten schnell ersichtlich, wie vielfältig die Aufgaben einer funktionierenden Schulsozialarbeit sind.

In der Kurzfassung kann man jedoch sagen, dass Schulsozialarbeiter gleichermaßen eine Anlaufstelle für Schüler, Eltern und Lehrer sind. Mit viel präventiver aber auch intervenierender Arbeit versuchen Mühr und Höffner Benachteiligungen zu beseitigen und letztendlich zu einem guten Schulklima beizutragen (Stichwort: Die Schule als Lebensort). Die Arbeit der beiden besteht deshalb genauso aus Aktivitäten mit einzelnen Gruppen oder ganzen Klassen wie aus Beratungen und Einzelfallhilfe für Schüler, Eltern oder Lehrern, wenn es Probleme und Konflikte gibt.

Ein wichtiger Faktor für ein gutes Schulklima ist die Bildung einer Klassengemeinschaft ("Wir-Gefühl"). Dazu tragen Projekte wie zweitägige Mini-Schullandheime ebenso bei wie Streitschlichterseminare, Selbstbehauptungskurse für Mädchen oder Jugendbegleiterkurse.

Aber auch Elternabende gemeinsam mit der Polizei zu Themen wie "Internetgefahren" oder "Handynutzung" spielen in der Schulsozialarbeit eine Rolle. Ebenso die Unterstützung älterer Schüler an der Werkrealschule bei Berufsfindung und Bewerbungen. An der Realschule gab es unter diesem Aspekt erstmals einen Girls-/Boys-Day, bei der Mädchen in typische Männerberufe reinschnupperten.

Seit zwei Jahren arbeitet das Haus "Nazareth" auch an der Grundschule in Gruol. Dort sind zwei FSJler (Freiwilliges Soziales Jahr), in die Früh- und Mittagsbetreuung, in die Sprach- und Leseförderung sowie in die Hausaufgabenbetreuung eingebunden. Zudem gibt es dort ein Osterferienprogramm.

Sowohl Höffner als auch Mühr haben sich für die Zukunft Ziele gesetzt, die letztlich das Sozialklima an den Schulen noch mehr verbessern und das Zusammenwachsen des noch jungen Verbundes von Realschule und Werkrealschule fördern sollen. Die Bilanz der beiden Schulsozialarbeiter wurde vom Gemeinderat positiv aufgenommen. Die beiden seien "ein Glücksfall für die Stadt" meinte CDU-Stadträtin Kristin Koschani-Bongers. Auch für Bürgermeister Heinrich Götz war der Bericht ein Beweis dafür, dass es richtig war, in Schulsozialarbeit "reinzugehen". Mit dem Haus "Nazareth" habe man einen guten Kooperationspartner gefunden.