Im Gewerbegebiet Madertal herrscht auf der K7177 zum Teil Tempo 70. Das übersehen Autofahrer immer wieder. Deshalb könnte es in diesem Bereich künftig häufiger zu Verkehrskontrollen durch das Landratsamt kommen. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehrsschau: Kaum eine Idee zur Temporeduzierung in der Unterstadtstraße ist umsetzbar

Im September hatte sich der Städtische Ausschuss den Kopf über mögliche Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung in der Unterstadtstraße zerbrochen. Doch praktisch keine der Ideen ist umsetzbar wie sich bei der kürzlichen Verkehrsschau herausstellte.

Haigerloch. Die Resultate, die Bürgermeister Heinrich Götz nach der Begehung mit Vertretern von Landratsamt und Polizei am Donnerstag im Städtischen Ausschuss bekannt gab, klangen eher ernüchternd.

Die Aufstellung von stationären Blitzanlagen als drastischste Maßnahme zur Überwachung der Tempo-30-Zone in der Unterstadt scheidet praktisch ganz aus. Stationäre Blitzanlagen, erklärte der Bürgermeister dem Gremium, müssen in einem gut sichtbaren Bereich stehen. Und das ist der Unterstadt schwierig: Dort wo sie etwas brächten, so Götz, könnte es zu gefährlichen Situationen kommen, weil Autofahrer beim Blitzen oft abrupt abbremsen. Dort, wo man sie aufstellen dürfte, brächten sie aber nichts.

Auch das Aufstellen von Blitzer-Attrappen scheidet aus. "Das Landratsamt hält davon wenig und außerdem spricht sich das schnell herum", meinte der Bürgermeister. Wobei derzeit ein täuschend echt aussehender Blitzer auf einem Privatgrundstück direkt an der Unterstadtstraße für Verunsicherung unter den Autofahrern sorgt. Das, so Götz im Ausschuss, sei aber nur eine Attrappe. Wobei der Aufbau einer solchen Konstruktion auf Privatgelände laut ihm sogar erlaubt ist.

Auch der Einbau von einzelnen Schwellen kommt nicht in Betracht. Zu gefährlich, meint die Verkehrsschau. Bei Dunkelheit und Nässe könnten solche Schwellen nämlich für Zweiradfahrer zum echten Problem werden. Auch für das Anbringen zusätzlicher Verkehrsschilder sehen die Verkehrs-Experten keine Notwendigkeit, da die Tempo-30-Begrenzung mit den jetzigen Schildern hinreichend gut erkennbar sei. Diese Sichtweise teilt auch Heinrich Götz, denn er will die Entstehung eines "Schilderwaldes" in der Unterstadt vermeiden.

Bleibt als einzige Lösung die Aufpflasterung einer lang gezogenen Schwelle, so wie man sie aus Frankreich kennt. Doch das könnte zur Erhöhung der Lärm- und sogar der Abgaswerte führen. Außerdem müsste die Stadt die Aufpflasterung bezahlen und es gäbe möglicherweise Probleme mit dem Winterdienst.

Immerhin soll es in der Unterstadt künftig öfters Geschwindigkeitskontrollen geben. Übrigens genauso wie auf der Ortsausfahrt beim Schwimmbad Richtung Gewerbegebiet Madertal. Dort ist auf der Kreisstraße außerorts wegen des Fußgängerüberwegs zum Neukauf die Geschwindigkeit zum Teil auf Tempo 70 reduziert. Eine jüngste Messung der Stadt ergab aber drastische Überschreitungen weit jenseits von Tempo 100. Diesen Bereich will das Landratsamt laut Götz deshalb künftig in seinen Messplan mitaufnehmen. Ansonsten seien die Festlegungen der Verkehrsschau "alle in unserem Sinne", so der Bürgermeister (siehe Info-Rubrik).

Heinrich Götz gab außerdem das Ergebnis einer städtischen Verkehrszählung bei den Gebäuden 31/37 am Ende des Haags in Richtung jüdischer Friedhof bekannt. Es wurde moniert, dass dort zu schnell gefahren werde. Tatsächlich wurden pro Tag 106 Fahrzeuge registriert, die im Schnitt mit 12,8 Stundenkilometern unterwegs waren. Das schnellste Fahrzeug wurde mit Tempo 37 gemessen.