Windkraft: Owinger Ortschaftsrat und NABU warten ab

Dafür sein? Dagegen sein? Oder sich erst einmal lieber raushalten? Wie schwierig der Umgang mit dem Thema Windenergienutzung ist, offenbart sich dieser Tage. Zuletzt im Owinger Ortschaftsrat und bei der Hauptversammlung des NABU.

Haigerloch. Es ist ohne Zweifel ein Spagat. Da wird einerseits nach der Energiewende und der Abkoppelung von fossilen Brennstoffen oder Atomenergie gerufen, anderseits erscheint einem die Windkraftnutzung auch nicht als Ei des Kolumbus – zumindest nicht, wenn es um deren Einsatz im bewaldeten Hochrücken zwischen den Gemeinden Haigerloch, Rangendingen und Grosselfingen geht.

"Wie stellen wir uns als Ortschaftsrat zu einer geplanten Windenergienutzung im Gebiet "Hohwacht"?", fragte am Montag Owingens Ortsvorsteher Karl-Heinz Binder in die Runde des Ortschaftsrates: Sein Gremium sah gewisses ein Dilemma zwischen der eigentlich allseits akzeptierten und angestrebten Energiewende und dem ökologischen Sinn (oder Unsinn) von zehn bis 15 Windrädern im "Dreikommuneneck".

Wie wirkt es sich zum Beispiel aus, wenn auf die für Windräder abgeholzte Flächen Regen fällt, kommt es dann zur Bodenerosion mit möglicherweise Hangabstürzen? Solche Fragen stellte sich Kurt Biegelmaier.

So lange keine gemessenen Werte über die tatsächliche Windstärke auf der Hohwacht vorlägen, so meinte Biegelmaiers Ratskollege Richard Schumacher, bleibe es ein Risiko für alle, die in Windkraft investieren wollen.

Und auch wenn der Regionalplan ein Windkraft-Gebiet für die Hohwacht ausweise, sind aus seiner Sicht die Hürden immer noch hoch. Wer dann Windräder bauen wolle, brauche immer noch zig Genehmigungen und Gutachten.

Am Ende einigte man sich darauf, als Gremium erst einmal keine Position zu beziehen. Jeder, so erklärte Ortsvorsteher Karl-Heinz Binder, könne aber für sich selber seine Bedenken und Anregungen formulieren und beim Regionalverband Neckar-Alb einreichen – die öffentliche Anhörung zum Teilregionalplan Vorranggebiet Windkraft gehe noch bis zum 31. Mai. Auf jeden Fall werden im Owinger Rathaus bis dahin Auszüge aus dem Regionalplan und dem Umweltbericht ausgelegt, damit sich jeder mit dem Thema Windenergie beschäftigen kann.

Zu einem ähnlichen Ergebnis wie der Owinger Ortschaftsrat war der NABU bei seiner Hauptversammlung am Samstag gekommen. Es gibt von den Naturschützern vorerst keine Stellungnahme und insofern auch keinen Schulterschluss mit der jüngst gegründeten Bürgerinitiative "GegenWind Hohenzollern".

Auch die Naturschützer begrüßen einerseits die Energiewende, haben aber auch einen Blick auf deren Umweltverträglichkeit. Für den NABU heißt der Erlass eines Vorranggebietes für Windkraftanlagen auf der "Hohwacht" noch lange nicht, dass dort tatsächlich auch Windkrafträder gebaut werden. Gebaut werden dürfe nur, wo der Arten- und Naturschutz dies erlaube. Auf der "Hohwacht", so heißt es, komme der geschützte Rotmilan vor.

Als nächstes befasst sich der Ortschaftsrat Stetten am 27. März mit dem Thema.