Freuen sich auf ein neues museales Abenteuer: Stefanie "Alraune" und Hans Siebert verwandeln das Gasthaus "Schwanen"am Marktplatz in eine Hotelszenerie, die ab Ostern 2104 allerlei wunderliche und exzentrische Gestalten aus Stoff bevölkern. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Künstler-Ehepaar Alraune und Hans Siebert verwandeln "Schwanen" in textiles Museum / Eröfffnung Ostern 2014

Von Thomas Kost

Haigerloch. Eine "Metzgerei" in der Unterstadt betreiben Stefanie "Alraune" und Hans Siebert schon. Doch das reicht ihnen offenbar nicht. Nein, sie sind jetzt auch noch Restaurant- und Hotelbesitzer. Die Sieberts haben den "Schwanen" am Marktplatz gekauft.

Bei einem Besuch des Ehepaars in ihrem neu erworbenen Domizil fühlt sich Hans Siebert sichtlich wohl, als er sich im Gespräch mit unserer Zeitung hinter die Schanktheke stellt. Das macht er aber nur, um einmal das gewisse Wirte-Feeling zu bekommen, denn eine mediterranes Restaurant wie zuletzt das "Cosita" unter Pablo Gonzales oder gar einen Gourmet-Tempel mit Michelin-Sternen so wie unter Bernhard Diers haben die Sieberts in dem historischen Gebäude nicht im Sinn. Sie sind ja auch keine gelernten Gastronomen.

Stattdessen soll das Publikum ab nächstem Frühjahr im "Schwanen" etwas erleben, das man seit dem 1. Mai aus "Alraunes wundersamer Metzgerei" im nur wenige hundert Meter entfernten Großbayerhaus in der Unterstadt kennt: eine in verschiedenen Szenen arrangierte Ansammlung von aus Stoff genähten Objekten und lebensgroßen Figuren; alles mit unglaublicher künstlerischer Finesse, handwerklichem Geschick und viel Augenzwinkern hergestellt.

Doch während sich im Großbayerhaus alles um Metzgermeister Willi Schlemmerle, seinen Gesellen Karle Keuler und Verkäuferin Rosa Mäusnest dreht, wird sich der "Schwanen" in eine Hotel-Szenerie verwandelt. Dort werden genähte Kunst-Figuren in der Küche betriebsame Hektik verbreiten, sich in den Hotelzimmern still zum Bade zurückziehen oder in den Gasträumen opulente Gelage feiern. Szenarien also, die zwischen Wirklichkeit und Surrealität changieren.

Das entspricht dem Charakter des Gebäudes, hat aber auch noch einen anderen Grund: Alraune Siebert stellt seit 2007 ihre genähten Figuren und Objekte in der Ostsee-Stadt Barth aus. 2011 ist daraus die Ausstellung "Grand Hotel zum Barther Mops" mit skurrilen Figuren wie der "Alte Fritz", "Miss Marple", "Miss Sophie", "Salvador Dali" oder älteren Damen der besseren Gesellschaft geworden.

Sie alle werden jetzt im "Schwanen" Einzug halten, nachdem Alraune Siebert ihren Vertrag mit der Stadt Barth nicht verlängert hat. Eine Entscheidung, die ihr nach eigenen Worten nicht leicht gefallen ist und auch vom Bürgermeister der Stadt sehr bedauert wurde, hat sich die Ausstellung in Barth doch zu einem Publikumsmagneten entwickelt.

Aber die Ostsee ist weit und die in Tübingen lebenden Sieberts wollen ihren Lebensmittelpunkt wieder stärker auf den Süden konzentrieren, deshalb beschlossen sie, "den Schwanen" zu kaufen. Eine Entscheidung, so Hans Siebert, die sie seit einiger Zeit in Betracht zogen. Mit dem "Schwanen" werden die Sieberts gleichzeitig auch Hausverwalter, denn zu dem Gebäudekomplex gehören auch Mietwohnungen und eine Arztpraxis. Dort ändert sich nichts.

Als Ziel für die Eröffnung von "Alraunes Wunderbarem Hotel" in Haigerloch ist Ostern 2014 avisiert. Die Ausstellung soll danach aber nicht statisch bleiben, sondern sich immer wieder in Nuancen verändern. Dazu Alraune Siebert: "Das Haus bietet so viele Möglichkeiten."

Und auch das Kapitel "Gastronomie" wird nicht völlig zugeklappt. Hans Siebert will die Schankkonzession erneuern, so dass man künftige Museumsbesucher mit Kleinigkeiten bewirten könnte.