"Wie zufrieden Sind sie mit unserem Bürgermeister?" Das Ergebnis im Balkendiagramm. Foto: Grafik : Wiest

Umstrittene Umfrageaktion dreier Gemeinderäte in Haigerloch beendet. 101 Antworten können ausgewertet werden.

Haigerloch - Die kontrovers diskutierte Umfrageaktion der drei Stadträte Hans Wiest (CDU) und Nadine Reiband und Manuel Schmoll (beide SÖL) unter der Rubrik "Wie zufrieden sind Sie mit unserem Bürgermeister?" ist abgeschlossen. Am Dienstag legten sie das Ergebnis vor.

101 Einsendungen kamen letztlich in die Auswertung, die Wiest, Reiband und Schmoll am Mittwochabend vornahmen. Dazu zählten alle Bögen, welche Teilnehmer aus den Amtlichen Bekanntmachungen der Stadt ("Blättle") ausgeschnitten und eingesandt hatten. Dazu zählten aber auch E-Mails, die alle geforderten Angaben enthielten.

Von den 101 gültigen Einsendungen wurde in 55 die Frage nach der Zufriedenheit mit der Arbeit von Bürgermeister Heinrich Götz mit "nicht zufrieden" beantwortet, während in 37 der Haken bei "zufrieden" gesetzt worden ist. Exakt dasselbe Ergebnis kam laut Wiest bei der nächsten Frage heraus, ob man bei der Bürgermeisterwahl am 9. November auf einen Wechsel setzt. 55 beantworteten diese Frage mit "Ja" und 37 mit "Nein".

Es gab also keinen einzigen Bogen-Ausfüller, der seine Antworten splittete. Neun Einsender machten zu beiden Fragen keinerlei Angaben.

Mittels zweier "offenen Fragen" wollten die Stadträte außerdem wissen, was den Leuten in Haigerloch gefällt, beziehungsweise nicht gefällt. Zufrieden ist man demnach mit der guten Situation in Sachen Kindergartenversorgung und der Schulllandschaft. Auch das aktive Vereinsleben und die vielen aktiven Bürger oder die Schlosskonzerte scheinen zu gefallen. Gelobt wurde offenbar auch die gute Arbeit der Gemeinderäte.

Auf der anderen Seite prangerten die Teilnehmer eine hohe Verschuldung und eine schlechte Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat und Bürgermeister an. Sie kritisierten zu viele "unnötige" Gutachten und Berater. Vielen Versprechungen würden wenige Taten folgen, einzelne Stadtteile gegenüber anderen bevorzugt.

Generell scheint diesen Bürgern ein Anliegen zu sein, mehr für die Entwicklung Haigerlochs zu tun und die Stadt "aus dem Tiefschlaf" zu wecken. Sie wünschen sich die Ansiedlung von mehr Gewerbe, die Stärkung des Einzelhandels und eine bessere Nahverkehrsanbindung der Außenorte an die Kernstadt. Auch ein Wunsch der auf einem der Zettel stand: Jährlich eine Bürgerversammlung.

Wie eingangs erwähnt, hat die Umfrageaktion hohe Wellen geschlagen. "Wir waren schon verblüfft, welche Reaktionen unsere Umfrage ausgelöst hat", gibt der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Hans Wiest zu. Es gab nicht nur Zustimmung, sondern auch Ablehnung und Kritik. Die fiel bisweilen drastisch aus. Hans Wiest berichtet von anonymen Anrufen, Drohungen und Angriffen, die "unter die Gürtellinie" gingen.

Nach wie vor ist Hans Wiest der Auffassung, mit der Umfrage keine Grenzen überschritten zu haben. Auch gewählte politische Vertreter, ist er überzeugt, dürften nach der Meinung der Leute fragen, die Schweiz mache dies mit dem "kleinen Plebiszit" vor. Und es habe den drei Initiatoren fern gelegen, den Leuten eine Meinung vorschreiben zu wollen.