Kommunales: Stadtrat Ashcroft glaubt ja, Bürgermeister Götz favorisiert eher einen "Bürgerausschuss"

Haigerloch (tk). Ein Rathaus mit einem kompletten Verwaltungsteam ist da, der Bürgermeister höchstpersönlich sitzt mit am Ratstisch. Doch das reicht dem Beschließenden Ausschuss der Stadt Haigerloch offenbar nicht aus.

Warum soll die Kernstadt nicht einen eigenen Ortschaftsrat und einen eigenen Ortsvorsteher haben? Mit dieser Frage stieß CDU-Stadtrat Michael A.C. Ashcroft am Dienstag eine Diskussion im Gemeinderat an.

Der Grund für seinen Vorstoß lag im Ausscheiden von Simon Fecht, weil er innerhalb der Stadt seinen Wohnort gewechselt hat und deshalb nicht mehr Mitglied im Städtischen Ausschuss sein kann (wir haben berichtet).

Damit reduziert sich die Zahl der Mitglieder in diesem Gremium auf vier. Für Michael Ashcroft ist diese Zahl angesichts der Größe und Bedeutung der Kernstadt recht dürftig. Und wenn dann auch noch jemand berufs- oder krankheitsbedingt fehle, dann sitze man oft nur zu dritt am Tisch. Für ihn ist es deshalb nicht nachvollziehbar, warum "Haigerloch seit Jahrzehnten so dasteht" und er empfahl, in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen den Weg so vorzubreiten, dass man bei der Kommunalwahl 2019 einen Haigerlocher Ortschaftsrat wählen könne.

Grundsätzlich steht auch die CDU-Fraktion hinter Ashcrofts Wunsch, wie deren Sprecher Karl-Heinz Schneider andeutete. Bürgermeister Heinrich Götz sah die Anregung dagegen eher zwiespältig. Der Ausschuss sei von seinen Kompetenzen her ein Ortschaftsrat, so Götz. Außerdem gab er zu bedenken, dass ein zusätzliches großes Beratungsgremium auch Mehrkosten bedeute – ganz abgesehen davon, dass für einen Ortschaftsrat und einen Ortsvorsteher räumliche Strukturen geschaffen werden müssten.

Deshalb tendierte der Bürgermeister als Alternative eher zu einem "Bürgerausschuss", ähnlich wie es ihn in Götz’ alter Heimatstadt Nürtingen gibt. In diesem seien neben gewählten Räten qualifizierte Bürger vertreten. Möglicherweise wäre ein solcher Ausschuss auch schneller realisierbar als ein Ortschaftsrat.

Doch was qualifiziert einen Bürger für die Mitarbeit in einem Bürgerausschuss? Eine schwierige Frage. Deshalb kam von Walter Stocker (CDU) die Anregung, für einen solchen Ausschuss die Haigerlocher Ersatzbewerber aus der Kommunalwahl 2014 anzusprechen. Durch ihre Kandidatur hätten sie schließlich Interesse an der politischen Mitarbeit bekundet.

Der Gemeinderat diskutierte am Dienstag freilich aber nur und fällte keine Entscheidung. Möglicherweise muss auch erst abgewartet werden, was das Kommunalamt als Rechtsaufsichtsbehörde des Landratsamtes zu einer solchen Konstruktion sagt.