Im Bioenergiedorf sorgten Gerüchte von der Biogasanlage für Unannehmlichkeiten, mittlerweile scheint die Genossenschaft BioEnergie das Problem aber im Griff zu haben. Foto: Kost

Entwarnung in Bittelbronn: Genossenschaft hat Problem wohl erkannt und mittlerweile im Griff.

Haigerloch-Bittelbronn - Ausgerechnet zum Eyachpokal, als viele Gäste aus anderen Haigerlocher Teilorten nach Bittelbronn kamen, gab es Probleme mit üblen Gerüchen, die wohl in erster Linie aus der Biogasanlage im Bauernfeld stammten. Mittlerweile kann aber Entwarnung gegeben werden.

Die Bio-Energiegenossenschaft hat das Problem erkannt und mittlerweile offenbar auch im Griff. Die Bioenergie-Genossen sind die Sache auch offensiv angegangen und haben in der vergangenen Woche an die Haushalte in Bittelbronn Flyer verteilt und die Bevölkerung informiert.

Und auch Ortsvorsteher Gerd Klingler, der erst vor wenigen Tagen aus dem Urlaub wieder zurück gekommen ist, bestätigte, dass er bis jetzt keine üblen Gerüche mehr wahr genommen und sich die Sache wohl erledigt habe.

Dabei war die Geschichte vor der Urlaubszeit durchaus ein Thema, das laut ihm einige Beschwerden verursacht hatte und in der letzten Sitzung vor der Sommerpause auch den Ortschaftsrat beschäftigte.

Worin lag aber das Problem? Thorsten Hellstern, einer der drei Vorstände der Bioenergiegenossenschaft erklärte es auf Nachfrage unseren Zeitung. Ihm zufolge war die relativ neu gebaute Anlage zur Behandlung von Gärresten die Ursache. Diese Gärresteverdampfung war Ende 2015 in Betrieb genommen und ihr Bau war aufgrund von EU-Richtlinien notwendig geworden. Die EU verlangt nämlich, dass Gärreste die nach dem Vergärungsprozess von Biomasse oder Gülle übrig bleiben nur noch drei Monate im Jahr in der Landwirtschaft ausgebracht werden dürfen.

Dies hätte im Umkehrschluss bedeutet, dass die Bioenergiegenossenschaft auf ihrer Anlage im Bauernfeld die Lagerkapazitäten hätte deutlich erhöhen müssen. Dafür reichte aber der Platz nicht aus und man entschied sich zu einer anderen Lösung. Neben einem zusätzlichen Zwischenlager bauten die Genossen eine Verdampfungsanlage, die den Gärresten 70 Prozent des Wassers entzieht und die Gärrestmenge damit reduziert.

Weil die im Bauernfeld verbaute Anlage jedoch noch eine Art Prototyp sei, so Hellstern, sei es der Genossenschaft vorher nicht klar gewesen, dass so ein Problem überhaupt entstehen könne. Um die Gerüche zu bekämpfen habe man es mit geruchshemmenden Zusätzen probiert und mittlerweile, so Hellstern sei man sich fast sicher, dass man den Weg gefunden habe, der funktioniert.

Ein möglicher weiterer Grund für Geruchsentwicklungen könnte aber auch eine Reparatur am Fermenter auf der Anlage sein, den man dafür öffnen musste. Und vielleicht hatte die Genossenschaft auch ein bisschen Pech, dass die Winde in dieser Situation in eine ungünstige Richtung bliesen. Zudem sind die Gerüche auch aufgetreten, als die Landwirte begannen, ihre Felder nach der Ernte mit Gülle und Gärresten düngen. Es könnten also gleich mehrere Ursachen zusammengekommen sein.

Bei seiner nächsten Sitzung am Montag, 29. August, beschäftigt die Biogasanlage erneut die Ortschaftsräte. Diesmal aber nur in technischer Hinsicht. Es geht um ergänzende Bauanträge zur Vergärungsanlage, die vom Landratsamt gefordert werden.