Die St. Annakirche bot den passenden Rahmen für das großartige Konzert mit dem Laubgang Quartett. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Schlosskonzert: Laubgang Quartett begeistert mit Werken von Mozart, Haydn und Mendelssohn-Bartholdy

Homogen im Erscheinungsbild und differenziert in der Ausführung. Das Konzert mit dem "Laubgang Quartett" an Christi Himmelfahrt war eine Bereicherung für die Besucher in der St. Anna Kirche und die diesjährige Reihe der Haigerlocher Schlosskonzerte.

Haigerloch. Das "Laubgang Quartett" setzt sich aus vier gestandenen Musikern aus dem Raum Konstanz, Villingen-Schwenningen und Trossingen zusammen. Nämlich den Geigerinnen Marija Lauenstein und Antje Knötzele sowie dem Bratschisten Milos Stankovic und Andreas Roßmy am Cello. Sie gastierten auf Vermittlung von Mike Krell bei dem vom "Freundeskreis der Haigerlocher Schlosskonzerte" veranstalteten Konzert in der schmucken Barockkirche, die, was ihre Schönheit angeht, gewiss das visuelle Äquivalent zu der in ihr erklungenen Musik bildete.

Doch auch was die Art und die Entstehungszeit der aufgeführten Werke betrifft war die 1756 fertig gestellte Wallfahrtskirche eine vorzügliche Wahl. So ist just in diesem Jahr auch das Musikgenie Wolfgang Amadeus Mozart geboren worden, von dem das so spielfreudige Quartett das "Divertimento in D-Dur" (KV 136) als erstes Stück beim Hochaltar anstimmte. Bereits hier wurde schnell klar, das dort besonders durchgebildete Künstler am Werk sind. Im ersten schnellen Allegrosatz gab der Cellist mit seinem Staccato-Spiel gewissermaßen den pulsierend pochenden Rhythmus im Allegro-Tempo vor, zu dem die anderen Streicher musikalisch agierten. Immer wieder zeigte neben der Ersten und Zweiten Violine auch die Viola wohlklingende Präsenz.

Der zweite Andante-Satz wurde im Tempo noch getragener intoniert, wie ein ruhig-verhaltenes Schreiten, weshalb die Vortragsbezeichnung "ma non troppo" angebracht wäre. Die feinen Kantilenen darin waren gänzlich im "Amadé-Typus": Wie auch der letzte, sehr schnelle Presto-Satz in der schier unbekümmert verspielt wirkenden Art Mozarts in seiner typisch lieblich-prägnanten Formensprache.

So wie dieses Divertimento des zur Entstehungszeit 18-jährigen Komponisten waren auch die weiteren aufgeführten Stücke Meisterwerke. Diese Piécen wie das "Streichquartett op. 71 Nr. 2" von Joseph Haydn in der klassischen Sonatenform und ebenfalls in der Tonart D-Dur oder das bedeutende Frühwerk des damals 17-jährigen Felix Mendelssohn-Bartholdy, das "Streichquartett op. 13 Nr. 2 a-moll" mit seinen vielen polyphonen Verdichtungen gefielen so außerordentlich gut, dass die mehr als 70 Konzertbesucher schlichtweg begeistert waren und die Künstler nur ungern gehen ließen.

Was bleibt ist die angenehme Erinnerung an vier außerordentlich gut aufeinander eingespielte Musiker, die sich stets im geschlossenen Einklang offenbarten - sogar bei den vielen kurzen Crescendi im Tutti. Betörend das Ganze – als wäre alles wie aus einem Guss, oder: auf faszinierende Weise homogen.