Stimmt der Blutdruck? Bei der Herzsportgruppe des SV Haigerloch ließen ihn viele prüfen. Foto: Fechter

Zahlreiche Selbsthilfegruppen aus dem Zollernalbkreis stellen sich bei Informationstag in Haigerloch vor.

Haigerloch - Kontakte knüpfen, sich über Krankheitsbilder und Hilfsangebote informieren und die Scheu vor Selbsthilfegruppen überwinden: Dazu gibt es den Tag der Selbsthilfegruppen im Zollernalbkreis.

Zum neunten Mal fand dieser Tag statt, zum ersten Mal in Haigerloch. 16 Selbsthilfegruppen und fünf Institutionen stellten sich in der Witthauhalle vor. Natürlich, so Helga Dressler vom Diabetiker-Bund Zollernalb und gleichzeitig Organisatorin der Veranstaltung bei der Begrüßung, gebe es im Landkreis noch viel mehr Selbsthilfegruppen, nämlich 84. Vielen sei jedoch eine Teilnahme nicht möglich, weil die Verantwortlichen teils selbst zu krank seien, um eine solche Veranstaltung mitzumachen. Es fehle auch hier am Nachwuchs im Ehrenamt.

Sie hoffte, dass der Informationstag auch ein Ansporn dafür sei, hier Verantwortung zu übernehmen, denn "es kommt immer auf die Leute an, die den Karren ziehen". Helga Dressler dankte Haigerlochs Bürgermeister Heinrich Götz für das kostenlose Überlassen der Halle.

Eberhard Wiget, Sozialdezernent im Landratsamt, dankte in Vertretung von Landrat Günter-Martin Pauli dem Organisationskomitee um Helga Dressler und Paul Stier. Die Selbsthilfegruppen seien wichtig für die soziale Landschaft des Kreises. Er lobte die Menschen, die nicht nur selbst eine schwere Krankheit ertragen müssten, sondern auch anderen Hilfe anbieten und, so Sozialdezernent Wiget, häufig beträchtliches Spezialwissen über die jeweilige Krankheit haben.

Bürgermeister Heinrich Götz zitierte in seinem Grußwort Shakespeare: "Oft ist’s der eigne Geist, der Rettung schafft, die wir beim Himmel suchen". Aus der eigenen Hilfsbedürftigkeit heraus anderen zu helfen sei das Wesen der Selbsthilfegruppen. Deren Arbeit sei nicht profitorientiert, gleichzeitig können viele davon profitieren. Die Selbsthilfegruppen seien ein großer Beitrag zu mehr Menschlichkeit. "Es muss normal werden , dazu zu stehen, dass man Hilfe benötigt, genauso selbstverständlich, wie man im Gegenzug Hilfe leistet, ohne sich dafür Orden und Auszeichnungen zu erhoffen", so Götz.

Das Klarinettenensemble der Jugendmusikschule unter der Leitung von Bernd Holtmann umrahmte die Einführung. Das Programm in der Witthauhalle bot neben den Informationsständen der Teilnehmer verschiedene Vorträge und Videovorführungen sowie Gymnastik zum Mitmachen. Außerdem konnten sich die Besucher Blutdruck, Blutzucker oder Körperfett messen lassen und mit der "Rauschbrille" das eigene Seh- und Reaktionsvermögen bei damit simulierten 0,7 beziehungsweise 1,3 Promille Alkohol im Blut testen.