Am 31. Dezember ist für den Owinger Ortsvorsteher und CDU-Stadtrat Peter Volm Schluss mit Kommunalpolitik. Foto: Weber

Nächster CDU-Kommunalpolitiker wirft Handtuch: Owinger Ortsvorsteher erklärt zum Jahresende Rücktritt von politischen Ämtern.

Haigerloch - Der nächste CDU-Kommunalpolitiker wirft das Handtuch: Am Ende der Gemeinderatssitzung am Dienstag kündigte Peter Volm an, dass er sein Mandat als Gemeinderat der CDU, seinen Sitz im Ortschaftsrat Owingen und sein Amt als Ortsvorsteher zum 31. Dezember niederlegen werde.

Der 64-Jährige, seit 1989 im Ortschaftsrat, seit zehn Jahren Ortsvorsteher und seit 2004 für die CDU im Stadtrat, verband seine Rücktrittsankündigung ("Ich hoffe, dass sich in Owingen jemand für meine Nachfolge findet") zu einer offenen Abrechnung mit Bürgermeister Heinrich Götz und der Stadtverwaltung. Er schimpfte auch gegen einen Teil seiner Owinger.

Peter Volm, so lassen sich verschiedene von ihm am Dienstag angeführte Punkte zusammenfassen, vermisst nicht nur die politische Unterstützung des Bürgermeisters und der Stadtverwaltung sondern spürt offenbar – zumindest unter einem Teil der eigenen Bürgerschaft und Vereine – keinen Rückhalt mehr, um nicht sogar zu sagen: er fühlt sich teilweise richtig übergangen.

Beispiele, die seine Sicht der Dinge stützen sollten, führte der Owinger Kommunalpolitiker am Dienstag eine ganze Reihe an. Warum erfahre er erst über Umwege, dass man in Owingen den Bau einer Seniorenwohnanlage erwäge? Warum werde der Zuschuss für die Teerung eines Wirtschaftsweges entlang der B 463 nicht abgerufen? Warum schaffe man es nicht, in Owingen ein Konzept für eine innerörtliche Bebauung nach Gebäudeabrissen auf den Weg zu bringen? Volm sprach auch von jeder Menge Feldwegen, die gemacht wurden, nur in Owingen nicht – die Stadt mache hier aus seiner Sicht gravierende Unterschiede von Ortsteil zu Ortsteil.

Und Peter Volm richtete seine Kritik auch in die eigenen Reihen: Warum könne es passieren, dass ein Owinger Verein mit einem Anliegen direkt zum Bürgermeister renne und nicht vorher mit ihm spreche?

Das war nur ein Teil der Vorhaltungen, die sich sogar noch bis auf bestimmte Vorgänge im Zusammenhang mit dem Bau der Eyachtalhalle vor ein paar Jahren ausdehnten.

Bürgermeister Heinrich Götz wollte diese Vorwürfe nicht unkommentiert stehen lassen und wurde seinerseits deutlich. Der Bürgermeister: "Ich bedauere sehr, dass Sie hier schmutzige Wäsche waschen, aber Sie behaupten Dinge, die ich so nicht stehen lassen kann."

Für den Wirtschaftsweg gebe es zwar einen Zuschuss in Höhe von 75 Prozent, so hielt der Bürgermeister beispielhaft dagegen, aber eben nur für die Asphaltdecke und nicht für die Sanierung des Unterbaus. Alles zusammen würde laut Götz rund 200 000 Euro kosten und sei deshalb nicht so nebenbei zu machen.

Hauptamtsleiter Hans-Martin Schluck widersprach Volm, was die innerörtliche Bebauung betrifft. In der Ziegelgasse habe man intensiv die Möglichkeiten aufgezeigt und mit jedem Anlieger Gespräche geführt. Bürgermeister Götz dementierte die Darstellung, dass die Stadt keine Zuschüsse für die Sanierung von Feldkreuzen gewähre. Sein Fazit in der erbitterten Auseinandersetzung: "Sie stellen das Leben manchmal zu einfach dar, das wird meiner Arbeit nicht gerecht."

Peter Volm ist nach dem stellvertretenden Bürgermeister Alexander Siedler aus Gruol der zweite CDU-Gemeinderat, der binnen weniger Tage seinen Rücktritt erklärt. Sein Rücktritt kommt möglicherweise aber nicht ganz aus heiterem Himmel, schon bei der Wahlversammlung mit Bürgermeister Götz vor wenigen Tagen in Owingen soll es zu Meinungsverschiedenheiten gekommen sein.

Heinrich Götz vertrat vorgestern die Auffassung; dass mit solchen Aktionen "eindeutig Wahlkampf gegen mich gemacht wird."

u Artikel Siedlers Rücktritt