Hüte spielen auch in der neuen Ausstellung "Sieben Hochzeiten und ein Mord" der Textilkünstlerin Alraune Siebert eine große Rolle. Wenn die Ausstellung im historischen Gasthaus Schwanen in Haigerloch an Ostern öffnet, dürfen sich die Besucher damit gerne ausstaffieren und so Teil einer fantastisch-skurrilen Welt werden. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

In Alraunes Privatmuseum im Schwanen wird eine neue Ausstellung vorbereitet / Eröffnung an Ostern

Von Birgit Fechter

Haigerloch. Es wird Frühling und auch Alraunes textiles Privatmuseum im ehemaligen Gasthaus Schwanen erwacht aus dem Winterschlaf.

Stefanie (Alraune) und Hans Siebert habe in den letzten Wochen und Monaten schwer geschuftet, damit die neue Ausstellung "Sieben Hochzeiten und ein Mord" pünktlich zu Ostern an den Start gehen kann.

Und es sieht gut aus. Die "Gäste" sind bereits in dem historischen Gasthaus versammelt, die Brautleute warten mehr oder weniger nervös, entweder auf den Anzutrauenden oder auf den Beginn der Zeremonie. Auch ein aufdringliches Reporterteam hat bereit Stellung bezogen. Unter den Versammelten sind gute alte Bekannte, die man bereits aus der Vorgänger-Ausstellung "Menschen im Hotel" kennt: Zum Beispiel Miss Marple oder Metzgermeister Schlemmerle. Aber auch neue Gestalten finden sich. Die neue Inszenierung fußt somit auf dem vorangegangenen Thema, greift bekannte Motive auf und entwickelt sie weiter.

Somit dürften neue Besucher als auch jene, die schon mal bei Alraune im Schwanen waren, gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Mit Federboa und dem passenden Hut entsprechend ausstaffiert, können sich die Gäste ins Hochzeitsgetümmel wagen.

Eine Person wird man in der neuen Ausstellung aber vermissen: Bundeskanzlerin Angela Merkel ist nicht mehr dabei. "Sie hat nicht so richtig reingepasst, sie ist zu aktuell", erklärt Textilkünstlerin Alraune. "Meine Figuren sind ansonsten doch etwas aus der Zeit gefallen". Was aus der Merkel-Darstellerin – Alraune Siebert mag den Begriff "Puppen" gar nicht – geworden ist, wird aber erst bei der Eröffnung verraten.

Die Sieberts haben die Umgebung des historischen Gasthauses "Schwanen" wieder thematisch in ihre Ausstellung eingepasst. Es gibt ein Dessert-Büffet in der Küche des Gasthauses und zahlreiche "Schlafzimmer-Szenen" in den früheren Hotelzimmern.

Um ihre Ausstellungen immer wieder neu zu gestalten, kann die Textil-Künstlern auf einen riesigen Fundus zurückgreifen. Sie besitzt 70 Figuren und unzählige Accessoires und Requisiten, die sie verändern und anpassen kann.

Daher will sie auch gar nicht mehr viel Neues produzieren, sondern sich lieber mit den Geschichten befassen, die sie um ihre Szenen baut. Davon gibt es auch jetzt wieder reichlich, und man tut gut daran, bei einem Besuch der neuen Ausstellung viel Zeit mitzubringen: Einerseits, um die vielen liebevoll-skurrilen Details richtig wahrzunehmen, andererseits, um sich intensiv mit den Hintergrundstorys der fantastischen Inszenierungen zu befassen.

Warum kommt es zur Mops-Hochzeit? Warum muss Miss Marple auf ihren Bräutigamm warten und kann nichts anderes tun, als sich die Zeit – very british – mit Teetrinken zu vertreiben? Auch Miss Sophie und James treten ausnahmsweise außerhalb von Silvester auf und haben im Schwanen eine Suite belegt – mit dem berühmten Tigerfell als Bettdecke. Und wann hat man schon mal Gelegenheit, die Hochzeit einer Schwarz- mit einer Weißwurst mitzuerleben?

Weil Hochzeiten nie nur eine lustige Angelegenheit sind (findet Alraune), wird der Besucher mit gelegentlich schwermütiger klassischer Musik empfangen und durch die Inszenierung geleitet.

Im vergangenen Jahr verzeichnete das Museum im Schwanen rund 10 500 zahlende Besucher. "Und die brauchen wir auch", verrät Alraune, denn der Unterhalt des historischen Gebäudes sei teuer.

Weitere Informationen: Die Ausstellung "Sieben Hochzeiten und ein Mord" dauert vom 5. April bis 31. Oktober und ist donnerstags, freitags, samstags, sonntags und an allen Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet.